Das Web-Video der Woche: iPhone, geschreddert
Ein amerikanischer Mixerhersteller jagt ein iPhone durch seinen Superhäcksler. Die Internetgemeinde jubelt.
Der weiße Plastikdeckel schließt sich und die Schneidemesser beginnen im Smoothie-Modus zu rotieren. Das iPhone in der Alleszerkleiner-Maschine tanzt ein paar Mal hin und her - und lässt sich dann bereitwillig zu Staub zermahlen.
Ein Video, das Balsam auf den Seelen all derer ist, die nach mehr als einem halben Jahr genug haben von dem ganzen Hickhack um das neue Wunderhandy, dem von Gadget-Fans und Apple-Jüngern mit einer beeindruckenden Penetranz gehuldigt wird.
Doch dann kam dieser Mann in weißem Laborkittel und Schutzbrille. Tom Dickson heißt er und ist Gründer der US-Firma "Blendtech", die Alleszerkleinerer und andere Küchenmaschinen herstellt. Eine ziemlich langweilige Angelegenheit - wenn Dickson nicht vor einiger Zeit angefangen hätte, auf seiner Homepage "Will it blend?" (deutsch: Wird es sich zerhäckseln lassen?) alles, was ihm so in die Finger kam, in seinen Häckselmaschinen zu jagen: Gemüse und Obst natürlich, aber eben auch Leuchtstäbchen, Kreditkarten - und eben das berühmte Apple-Gadget. Eine Form von Gaga-Management, die Dicksons Firma viel US-Popularität beschert hat, den Spruch "Will it blend?" im ganzen Land bekannt machte und seinen Mixern (die übrigens erst ab 400 Dollar aufwärts zu haben sind) einen reißenden Absatz beschert hat.
Doch ist das zerhäckselte iPhone vielleicht gar geschicktes Product Placement von Apple? Möglich - schließlich hat Dickson auch schon einen iPod zerhacken lassen! Andererseits jagt Dickson eben auch jeden anderen Mist durch den Mixer, einfach nur weil es geht - je teurer, desto lustiger. Und die Netzfangemeinde johlt. Es ist der selbe Effekt, der auch den Erfolg der britischen TV-Wissenschafts-Anarchos von "Brainiac" ausmacht, die aus Spaß an der Freude alles in die Luft sprengen - Quatsch machen und dafür geliebt werden.
Darum ist sich Firmengründer Dickson auch nicht zu schade, Elefant und Esel, die Maskottchen der beiden amerikanischen Parteien, durch den Mixer zu jagen - und seinen Häcksler an solch schwerer Kost beinahe scheitern zu sehen. Und selbst den iPhone-Staub hat der umtriebige Geschäftsmann Dickson zu Geld gemacht - den hat er nämlich bei Ebay für ein paar hundert Doller versteigert.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!