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Das Warten auf Abacha macht Nigeria nervös

■ Anhänger und Gegner des Diktators machen mobil. Gewalt könnte die Wahlen verhindern

Berlin (taz) – Tritt er an, tritt er nicht an? Noch immer weiß Nigeria nicht, ob Militärdiktator Sani Abacha bei den am 1. August geplanten Präsidentschaftswahlen kandidiert und mit einem Wahlsieg die Macht auch nach der versprochenen „Demokratisierung“ behält. Während das Land auf die Entscheidung wartet, die Abacha für die kommenden Wochen angekündigt hat, wächst das Risiko gewaltsamer Konfrontationen zwischen Befürwortern und Feinden Abachas – und im Falle von Gewalt könnten die Wahlen ganz abgesagt werden.

Den ersten Termin für einen Gewaltausbruch scheint Nigeria vorerst zu umschiffen, nachdem der Dachverband der nigerianischen Demokratiebewegung United Action for Democracy (UAD) gestern früh eine für heute geplante „Massenaktion“ in Nigerias größter Stadt Lagos absagte. Da zugleich eine Massenkundgebung von Abacha-Unterstützern in Lagos angesagt ist, wären Zusammenstöße zwischen Pro- und Anti- Abacha-Demonstranten unvermeidlich gewesen. Die letzte UAD-Kundgebung in Lagos am 3. März wurde von der Polizei gewaltsam aufgelöst.

Die Pro-Abacha-Kundgebung heute soll weiterhin stattfinden, und so bleibt das Risiko von Gewalt in der Oppositionshochburg Lagos erhalten, zumal die Opposition trotz ihrer Absage nicht passiv ist. Am 8. März kündigte der wenige Tage zuvor aus der Haft entlassene UAD-Führer Olisa Agbakoba auf einer Pressekonferenz in der Stadt ein „Programm von Massenaktionen im ganzen Land in Form von Versammlungen, Demonstrationen, Streiks, Boykotten, Prozessionen und anderen Formen des zivilen Ungehorsams“ an. „Patriotische Jugendliche“ sollten zur Durchführung der Aktionen „Nachbarschaftsgruppen“ bilden, sagte Agbakoba und warnte: „Da die politischen Parteien und traditionellen Führer von Abacha gekauft worden sind, muß das Volk sein Schicksal jetzt in die eigenen Hände nehmen.“

Die Regierung bleibt da nicht untätig. Der Militärgouverneur des Bundesstaats Lagos, Leutnant Mohammed Marwa, verkündete Ende letzter Woche, öffentliche Versammlungen dürften künftig nur noch an drei Orten stattfinden und nur an Wochenenden und Feiertagen zwischen 10 und 16 Uhr. Reden müßten in „ziviler Sprache“ abgehalten werden, gab eine Zeitung Marwas Erlaß wieder. Der Hinweis des Militärgouverneurs auf „zivile Sprache“ ist ebenso ein Zeichen für die Spannung in Lagos wie Marwas durchaus ernstgemeinte Warnung, Versammlungen dürften nicht fortgesetzt werden, nachdem sie beendet seien. Dominic Johnson

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