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Das WM-Teil INutzloses Krach-Fliewatüüt

Während der WM vor vier Jahren in Südafrika war die Vuvuzela das bevorzugte Fan-Instrument. Nun kommt die „Combinho“. Was sagt uns das?

Ein Produkt, das jede Beziehung auf die Probe stellt – die „Combinho“ Screenshot: youtube.de

Erinnern Sie sich noch an dieses schrecklich laute Tröten, das in etwa so klang, als versuche ein erkälteter Elefant, sich mal so richtig den Rüssel auszupusten – durch ein Megafon? Das Geräusch stammte natürlich nicht von einem Elefanten, sondern aus einem dieser trichterförmigen Ungetüme, in die alle Welt bei der WM vor vier Jahren in Südafrika blies, bis sie bei den Spielen der Uefa im Stadion verboten wurden: die Vuvuzela.

Drei Unternehmer aus Monheim bei Düsseldorf hatten die Tröte damals nach Deutschland gebracht. Mehr als fünf Millionen Exemplare haben sie 2010 verkauft, ist auf Spiegel Online zu lesen. An diesen Erfolg wollen die drei nun anknüpfen. Passend zur WM in Brasilien haben sie sich ein neues „Musikinstrument“ ausgedacht: die „Combinho“. Sie soll für „brasilianisches Flair und echten Rhythmus“ sorgen. Rhythmus? In Deutschland? Öhm, ja.

Das schwarz-rot-goldene Akustik-Folterinstrument ist eine Kombination aus Trommel, Rassel, Ratsche und Pfeife. Würde man so etwas dem Nachwuchs seiner Freunde schenken, die gute Beziehung wäre für immer verwirkt. Aber weil die WM die einzige Zeit in vier Jahren ist, in der wir Deutschen so richtig ausflippen dürfen, ohne dass es uns jemand übel nimmt, liegt das Ding nun exklusiv bei einem großen Elektronikhändler im Regal.

Damit „können Fußballfans ihrem Temperament freien Lauf lassen und selbst zur Sambatruppe werden“, heißt es in der zugehörigen Pressemeldung. Sogar den brasilianischen Nationalspieler und Bayern-Star Dante haben die Unternehmer engagiert, um das Krach bringende Fliewatüüt zu bewerben. Bleibt nur zu hoffen, dass die Fußballfans schlicht zu unmusikalisch sind, um das Ding einigermaßen melodiös zum Einsatz zu bringen und darüber schnell die Lust verlieren.

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Themen #WM 2014
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3 Kommentare

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  • Positiver Rassismus ist doch immer wieder schön.

    • @9943:

      Rassismus also mal wieder - weniger ging grad' wohl nicht ?

      Vorsicht beim nächsten Gang aufs Abort: Sie haben da einen Fisch anhängig...!

      • @palomino:

        Muss man nicht alles gleich so ernst nehmen, stimmt trotzdem:

        Die Aussage im Artikel, sinngemaess"Der Deutsche hat keinen Rhythmus" ist das gleiche wie "Dem Brasilianer (oder besser gleich dem Neger) liegt das im Blut" oder "Der Suedlaender ist temperamentvoll".

        Sorry, aber einerseits an alles und jeden ein IN zu setzen von wegen Gleichberechtigung und im naechsten Artikel dann wieder gegen den Deutschen (noch besser und hinterhaeltiger: "Wir Deutschen") zu hetzen ist halt scheinheilig.

        Vor allem, wenn es doch so viel einfacher und eleganter ginge. Mir fallen auf Anhieb ganz viele Dinge zu Deutschen und Trommeln ein.