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Das Viertletzte: Deutsche Bildung

■ Uni-Rektoren fordern mehr Geld für die Hochschulen / Ansonsten bleibt die BRD nicht mehr wettbewerbsfähig

Berlin/Bonn (AP/AFP/taz) – Zwei Tage vor dem ersten „Bildungsgipfel“ beim Kanzler haben die bundesdeutschen Hochschulrektoren ihre Pflöcke eingerammt: In scharfem Ton forderten sie gestern Bund und Länder auf, mehr Geld für die Hochschulen bereitzustellen. Hans-Uwe Erichsen, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), kritisierte, daß nur noch 0,93 Prozent des Bruttosozialprodukts für Universitäten ausgegeben würden: An viertletzter Stelle stünde die BRD damit im internationalen Vergleich der Bildungsausgaben pro Kopf; lediglich in Griechenland, Spanien und der Türkei würde weniger Geld für Bildung ausgegeben.

Von dem „bildungspolitischen Grundsatzgespräch“ bei Helmut Kohl sei darüber hinaus kaum ein fruchtbarer „Meinungsaustausch“ zu erwarten, meinte Erichsen. Der Kanzler hat für morgen Vertreter von Wirtschaft und Wissenschaft sowie handverlesene „Persönlichkeiten“ geladen. Die Jusos, die einen der drei Studentenvertreter entsenden sollten, werden aus Protest nicht daran teilnehmen. Erichsen macht das anders. Er werde hingehen, um „über Geld zu reden“. Mit Sonntagsreden und Lippenbekenntnissen könne die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nicht erhalten werden. Wer heute nicht in Qualifikation investiere, „gefährdet die Arbeitsplätze von morgen“. Im einzelnen nannte der HRK-Präsident eine Summe von jährlich je 2,3 Milliarden Mark aus den Kassen von Bund und Ländern für den Hochschulausbau. Der Bund beharrt bislang darauf, 1,68 Milliarden für Baumaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Außerdem müßten die Bafög-Bedarfssätze und -freibeträge 1994 erhöht werden. Bei der wirtschaftlichen Situation sei die Chancengleichheit für viele Studierende nicht mehr gewährleistet. Besonders die Wohnungsfrage sei zu einem erheblichen Problem geworden. Insgesamt schätzte Erichsen die notwendigen Ausgaben auf jährlich neun Milliarden Mark für die Hochschulen. cif

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