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■ Das ProjektWer oder was ist das DISS?

Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) will Forschungsarbeit zu Problembereichen durchführen, die in der offiziellen und institutionalisierten Forschungs- und Bildungslandschaft eher vernachlässigt werden. Der Schwerpunkt der diskursanalytischen Untersuchungen liegt zur Zeit bei der Erforschung von Rassismus und Rechtsextremismus in der Bundesrepublik. Die Studien zum Rassismus beschäftigen sich vor allem mit dem rassistisch strukturierten Einwanderungs- und Flüchtlingsdiskurs im Alltag und in den bundesrepublikanischen Medien.

Die Verbindung von Sprache und Gesellschaft versuchen wir durch unseren wissenschaftlichen Ansatz der Diskurstheorie und der Diskursanalyse zu erfassen. Das heißt, wir betrachten Texte und andere sprachliche Äußerungen von vornherein als soziale Produkte. Eingebettet in einen gesellschaftlichen Diskurs, können Texte und Äußerungen sogar in dem Sinne Macht entfalten, daß sie Menschen zu bestimmten Handlungen disponieren.

Daß Wörter und Texte nicht harmlos sind, daß sie Taten zur Folge haben können und Handlungsbereitschaften verraten, wissen wir nicht erst seit den Ereignissen von Hoyerswerda, Hünxe, Rostock, Mölln, Solingen und andernorts. Doch es gibt in Deutschland bislang kaum Versuche herauszufinden, wie sich ausgrenzendes Denken darstellt, in welcher Gestalt es sich äußert, an welchen Themen und Gegenständen es sich festmacht und mit welchen Symbolen dabei gearbeitet wird.

Dabei geht es nicht nur um eine exakte Beschreibung des vorhandenen Diskurses, sondern auch um eine Analyse des Zusammenwirkens von Medien- und Alltagsdiskurs. Hierzu sind bereits eine Reihe von Studien veröffentlicht worden.

Insofern Rassismus ein zentraler Ideologiebestandteil rechtsextremen Denkens ist, ist die kontinuierliche Analyse rechtsextremer Entwicklungstendenzen ein weiterer wichtiger Bestandteil der DISS-Arbeit. Ein entsprechendes Archiv hierzu konnte in den letzten Jahren aufgebaut werden. In Vorbereitung ist eine Studie zur Jungen Freiheit, einer rechtsextremen Zeitschrift, die sich aufmacht, unterschiedliche rechtsextreme Strömungen und Gruppierungen in einen Diskussionszusammenhang zu bringen. Ihr Ziel ist die Vereinheitlichung und Stärkung der rechtsextremen Bewegung. Da eine solche Strategie nur Aussicht auf Erfolg hat, wenn es dem rechtsextremen Diskurs gelingt, sich in den hegemonialen Diskurs einzubringen, interessieren hier vor allem die Übergänge zum konservativen bzw. insgesamt bürgerlichen Denken.

Das DISS macht seine Ergebnisse durch Seminare, Vorträge und Publikationen sowie Bildungs- und Unterrichtsmaterialien öffentlich. Letztere können sowohl direkt über das DISS wie auch über Buchhandlungen bezogen werden. Auf diese Weise bemühen wir uns, unsere wissenschaftliche Arbeit möglichst praxisbezogen anzulegen.

Wer mehr über das DISS wissen möchte, über seine Veröffentlichungen, sein Selbstverständnis, über Formen der Mitarbeit und finanziellen Unterstützung, der wende sich bitte an:

Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS), Realschulstr. 51, 4100 Duisburg 1, Tel. 0203/20249, Fax 0203/287861

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