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Das PortraitDer Name des Füllers

■ PEN-Club

Am Anfang stand ein informelles Treffen internationaler Autoren, das die britische Schriftstellerin Amy Dawson-Scott ins Leben gerufen hatte. Bald gesellten sich prominente Wortkünstler wie George Bernhard Shaw und Rebecca West hinzu. Später wurde eine lange und wechselvolle Institutionsgeschichte daraus. Der Literatur-Nobelpreisträger John Galsworthy war der erste Präsident des am 5. Oktober 1921 gegründeten PEN- Clubs, dessen Initialen für „Poets“, „Essayists“ und „Novelists“ stehen. Unter dem Präsidenten Ludwig Fulda wurde 1923 auch eine deutsche Sektion in den internationalen PEN aufgenommen.

In den 30er Jahren fand die gewichtige politische Stimme erstmals weltweites Gehör. Im Namen ihres Präsidenten H. G. Wells bezog der PEN- Club Stellung gegen den deutschen Nationalsozialismus. Das deutsche PEN- Zentrum wurde aus dem internationalen Verband ausgeschlossen, weil es sich geweigert hatte, gegen die Bücherverbrennung und die Verfolgung von Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen zu protestieren. Die PEN-Charta, die seit 1927 existiert und für ungehinderten Gedankenaustausch eintritt, ist bis heute eine verpflichtende Grundlage aller Mitglieder und Bewerber. Unter der Leitung von Heinrich Mann gründeten die deutschen Exil-Autoren während des Zweiten Weltkrieges den „PEN-Klub deutscher Autoren“.

Die Geschichte des PEN und seiner Verdienste im Kampf um weltweite Gerechtigkeit ist Legende. So viele Namen, so viele Resolutionen. Seit 1960 kämpft das Londoner PEN-Komitee „Schriftsteller im Gefängnis“ für Autoren und Journalisten, die wegen ihrer Überzeugung inhaftiert werden. Engagement für den Frieden und den Schutz weiblicher Autoren steht selbstverständlich im Logbuch der Organisation mit rund 13.000 Autoren in 126 nationalen Zentren. Im „Krieg der Kulturen“ ist politische Korrektheit aber immer schwieriger geworden.

Ein präsidialer Gestus und eine eigentümliche Schwerfälligkeit des Apparats prägen längst das Image des PEN. Dazu paßt vielleicht die Ankündigung, daß man sich der Zukunft nicht verschließen will. In zwei Jahren ist ein Kongreß über neue Kommunikationstechniken geplant. Titel: „Tod oder Wiedergeburt der Kultur“. Wir erwarten weitreichende Impulse. Harry Nutt

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