■ Das Portrait: Dem Mythos Mars hart auf der Spur
Schon vor 3.000 Jahren nannten ihn die Babylonier nach ihrem Gott des Todes und der Krankheiten, und für die Griechen und Römer repräsentierte er den Krieg. Der römische Name „Mars“ blieb schließlich am vierten Planeten unseres Sonnensystems hängen. Johannes Kepler entdeckte im Jahre 1609, daß es sich um einen Planeten mit einer elliptischen Bahn um die Sonne handelt.
Giovanni Schiaparelli zeichnete 1877 mit Hilfe seines Teleskops eine genaue Karte der „Canali“ – einem System von angeblich genau ausgeklügelten Bewässerungskanälen auf der Oberfläche. Später stellten Astronomen fest, daß der Mars durchaus von teilweise riesigen Canyons zerfurcht wird. Die von Intelligenzen erbauten Canali waren jedoch bestenfalls optische Täuschungen, es gibt sie nicht.
Die Phantasie der Erdlinge war durch diese Fakten nicht zu bremsen. Die grünen Männchen vom Mars wurden zum Allgemeingut. Und noch 1938 gelang es H.G. Wells, mit seinem Hörspiel „War of the Worlds“ samt landenden Ufos die berühmteste Massenpanik der USA auszulösen.
Die ersten Fotos von der kraterübersäten Marsoberfläche schoß Mariner 4 im Jahr 1965 aus einer Entfernung von gut 9.000 Kilometern. Am 20. Juli 1976 ging mit der Landestufe von Viking 1 erstmals ein menschengemachtes Objekt auf dem Mars nieder. Zwei Viking-Sonden sendeten ähnliche Bilder wie die derzeit aktive Pathfinder-Sonde und analysierten Marsgestein, fanden jedoch keine Spuren von Leben.
Die Statistik über den Mars ist inzwischen ziemlich vollständig: Er ist halb so groß wie die Erde und hat eine geringere Dichte. Daher beträgt die Schwerkraft auf dem Mars nur 40 Prozent der irdischen. Der Marstag ist nur eine gute halbe Stunde länger als der Erdentag, das Jahr jedoch dauert 687 Tage. Weil der rote Nachbar nicht auf einer annähernden Kreisbahn, sondern auf einer Ellipse um die Sonne kreist, ist der Winter auf der Südhalbkugel länger und kälter als der im Norden.
In der Winternacht gehen die Temperaturen auf minus 140 Grad Celsius, im Schnitt zeigt das Thermometer laut Nasa minus 63 Grad. Am frühen Nachmittag übersteigt die Temperatur am Äquator schon mal 20 Grad plus. Für Menschen wäre aber trotzdem ein Schutzanzug nötig: Der Luftdruck liegt bei sieben Millibar, weniger als ein Hundertstel der Erdatmospäre. Und Sauerstoff gibt es nur in Spuren, 95 Prozent der Atmosphäre bestehen aus Kohlendioxid.
Weil die Luft so dünn ist, prasselt die ultraviolette Strahlung der Sonne ungefiltert auf Sand und Steine. Das würde zum Beispiel den auf der Erde bekannten Bakterien den Garaus machen. In früheren Zeiten tobten jedoch riesige Vulkane und spien große Mengen von Gas aus. Damals, vor Milliarden von Jahren, war die Atmosphäre dichter und wärmer. Ob es damals Ein- oder Mehrzeller gab? rem
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