Das Portrait: Vermittler im Kosovo-Konflikt
■ Wolfgang Petritsch
Mit den Kosovo-Verhandlungen in Rambouillet war zunächst Europa am Zug – bis am Wochenende US-Außenministerin Madeleine Albright einflog. Europa befände sich im Gegensatz zu den Bosnien-Verhandlungen in Dayton, wo die Amerikaner das Heft in der Hand behielten, in Rambouillet „auf gleicher Stufe mit den USA und Rußland“, sagt Wolfgang Petritsch. Der österreichische Diplomat ist zusammen mit dem US-Amerikaner Christopher Hill und dem Russen Boris Majorski als Vertreter der EU zuständig für die Verhandlungen in Rambouillet.
Zwar tragen nach außenhin die Außenminister Großbritanniens und Frankreichs, Robin Cook und Hubert Vedrine, die Verantwortung, die Kärrnerarbeit muß jedoch diese Troika leisten. Hill und Petritsch waren es auch, die in mehrmonatiger Pendeldiplomatie zwischen Belgrad und Pristina die Voraussetzungen für die Konferenz geschaffen haben.
Der besonnen wirkende 52jährige Petritsch kommt gut an bei den Konfliktparteien. Der aus der slowenischen Minderheit Kärntens stammende Diplomat hat Osteuropäische Geschichte in Wien studiert. Als Kabinettschef von Bundeskanzler Bruno Kreisky sammelte er erste Erfahrungen. 1983 trat der SPÖ-Mann in den auswärtigen Dienst, war Leiter des österreichischen Kulturinstituts in New York. Zwar setzte er sich bei den „schwarzen“ Nachfolgern im Außenministerium Mitte der achtziger Jahre in die Nesseln, weil er die Anti-Waldheim-Kampagne in den USA bestärkt haben soll. Heute ist er jedoch auch im konservativen Lager Österreichs ein wohlgelittener Mann.
Seit 1997 Botschafter in Belgrad, rückte er mit der österreichischen Präsidentschaft in der EU im letzten Jahr ins Rampenlicht. Diese richtete ihr Augenmerk auf den Konflikt im Kosovo. Und Petritsch wurde damit zu einer Schlüsselfigur.
Schon seit dem letzten Sommer versuchte Petritsch dem Auftrag, eine Verhandlungslösung zustande zu bringen, nachzukommen. Bei der Diskussion um militärische Aktionen hielt er sich zurück, wenngleich er das militärische Drohszenario gegen Milosevic für nötig hält. Er stürzte sich zusammen mit Christopher Hill, dem US- Botschafter in Makedonien, in die Kleinarbeit. Daß vor der Konferenz in Rambouillet „schon 75 Prozent“ des Abkommens verhandelt waren, ist diesen beiden zu verdanken. Erich Rathfelder
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