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Das PortraitMedienmanager auf dem Balkan

■ Wolfgang Petritsch

Im September vergangenen Jahres mußten sich die Europäer vom US-Vermittler Christopher Hill in Sachen Kosovo beißenden Spott anhören: Sie seien nur noch „mit Trinksprüchen auf ihre neue Währung beschäftigt“ und würden den Konflikt vernachlässigen. Das ließ man in Brüssel nicht auf sich sitzen, blätterte eilig in den Personalakten und stieß auf einen vielversprechenden Kandidaten: Wolfgang Petritsch, österreichischer Botschafter in Belgrad.

Der elegant gekleidete Diplomat aus Kärnten wurde zum Chefunterhändler der Europäischen Union ernannt. Zunächst suchte er den Kontakt zu Serbiens Präsident Slobodan Milosevic, später saß er in Rambouillet mit am Verhandlungstisch. Als die Nato-Flugzeuge dann Serbien ins Visier nahmen, reiste Petritsch kreuz und quer durch Europa. Sein Engagement für eine Verhandlungslösung im Kosovo-Krieg hat ihn in Österreich zu einem beliebten Politiker gemacht. Manch ein Parteigenosse der Sozialdemokraten hätte ihn darum am liebsten als Aushängeschild für die Europawahl oder gar als zukünftigen Außenminister gesehen. Doch mit seiner neuesten Krisenmission bleibt der 52jährige auf dem Balkan – vorläufig zumindest. Ab Mitte Juli soll er Carlos Westendorp ablösen und als internationaler Beauftragter die Hilfe für Bosnien-Herzegowina koordinieren.

Dabei ist es kein Zufall, daß er sich in Südosteuropa wohl fühlt. Petritsch gehört der slowenischen Minderheit in Österreich an. Für den Job als Botschafter in Belgrad hat der promovierte Historiker Serbisch gelernt. Und das Licht der Öffentlichkeit scheut der wortgewandte Petritsch durchaus nicht: Den Umgang mit den Medien lernte er unter anderem als Pressesprecher des österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky. In den achtziger Jahren verschlug es ihn dann ins Außenministerium, wo man ihn verdächtigte, die Affäre um die Nazi-Vergangenheit des früheren Bundespräsidenten Kurt Waldheim angezettelt zu haben. Petritsch stritt die Anschuldigungen ab. Vorübergehend war er Österreich-Promoter in New York, und auch die Stadt Wien konnte von seinem guten Draht zu den Medien profitieren. Dann warb Petritsch Mitte der neunziger Jahre erfolgreich für den EU-Beitritt seines Landes – ein Engagement, das sich seit einiger Zeit auch für die eigene Karriere auszahlt: „Die Stimme Europas“ auf dem Balkan nannte Außenminister Schüssel den EU-Chefunterhändler kürzlich. Johannes Metzler

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