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Das Millerntor vor dem GAU

■ FC St. Pauli verliert 0:4 beim KSC und Stanislawski durch Platzverweis / Morgen droht im Pokalspiel bei Neunkirchen Dieter Schlindweins Comeback

Viel fiel den Spielern des FC St. Pauli nach dem 0:4 in Karlsruhe nicht ein. Ersatz-Libero Tore Pedersen fand die zweite Halbzeit „nur noch schrecklich“ und der ins Mittelfeld aufgerückte André Trulsen bemängelte „die verlorene Ordnung“. Manndecker Bernd Eigner war sogar „total sprachlos“, was angesichts von drei Toren seines direkten Gegenspielers Sean Dundee auch nicht weiter überraschte.

Lediglich Trainer Uli Maslo schien die höchste Niederlage seiner Regentschaft nicht aufs Gemüt geschlagen zu sein. Der 58jährige versuchte „seine jungen Leute“ wieder aufzurichten, die „dem Druck noch nicht gewachsen“ gewesen wären: „Wir werden auch das überstehen.“ Was den empfindsamen Übungsleiter so sicher macht, beim morgigen Pokalspiel gegen den Oberligisten Neunkirchen unbeschadet davonzukommen? „Wir sind bisher mit jeder Situation fertig geworden.“

Nun ja, tapfere Worte, unverdrossene auch. Nur scheint diesmal die Lage eine ganz besondere zu sein, eine, bei der Durchhalteparolen eventuell nicht ausreichen könnten. Thomforde (Finger), Dammann (Gesicht), Scharping (Hals) und Sawitschew (Achillessehne) verletzt, Stanislawski („Der Platzverweis geht in Ordnung“) und Pedersen gesperrt – in der Not frißt nicht nur der Teufel Fliegen, auch der FC könnte keine Tabus mehr kennen: Es droht der Millerntor-GAU – das Comeback von Dieter Schlindwein. Das wäre in der Tat ein hoher Preis, den viele Fans des FC nicht zu zahlen bereit sind: „Lieber zu zehnt, als mit Eisen-Dieter.

Auch in Neunkirchen hat man von der Hamburger Misere erfahren – und wird darob recht keck. „Ein sehr attraktiver Gegner, den man mit etwas Glück im heimischen Stadion auch schlagen kann“, traut sich Trainer Uwe Grub. In Bestbesetzung werden jedoch auch die Saarländer nicht antreten können. „Ich muß den Kader durch A-Jugend- und Verbandsliga-Spieler auffüllen“, klagt Grub, der derzeit auf lediglich elf etatmäßige Oberligakicker zurückgreifen kann.

Angesichts von soviel Elend geht es dem FC St. Pauli eigentlich richtig gut. cleg/dpa

KSC: Reitmaier – Hengen – Metz, Schuster – Keller, Bähr (5. Ritter), Häßler, Fink, Tarnat – Dundee (72. Schmitt), Kiriakow (53. Schroth)

FC St. Pauli: Böse – Pedersen – Eigner, Stanislawski – Driller (67. Pisarew), Pröpper, Hanke, Springer (67. Scherz), Trulsen – Emerson, Sobotzik

Tore: 1:0 Keller (18.), 2:0, 3:0 und 4:0 Dundee (57., 59. und 64.)

Rot: Stanislawski (Notbremse)

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