■ Störzeile: Das Klima-Kraut
Freiwillig ist der Klimaschutz, hilfreich und gut. So wie die HamburgerInnen zu Tausenden ihre Autos verkaufen und auf Rad, Bus und Bahn umsteigen, genauso wird sich die Umweltbehörde nicht retten können vor Anfragen, wohin mit dem Geld zur Rettung des Erdballs. Endlich eine Antwort auf die Frage, welches Kraut gegen die Klimakatastrophe gewachsen ist. Das Kraut heißt Klimafonds.
Der Züchter des Wunderheilmittels: Umweltsenator Fritz Vahrenholt, genannt Fritzman, das wandelnde Umweltgewissen, Retter der entrechteten Pflanzen, Tiere, Beschützer der Lüfte und Gewässer. Und weil Fritzman, ein echter Sozialdemokrat, nicht mit den Großen kungelt, ist es nur logisch, daß HEW-Kunden aus der Wirtschaft nicht gefragt werden. Da ist der Umweltsenator nämlich komisch: Seinen Klimafonds will er nicht von den Haupttätern besudelt wissen. Die haben schließlich schon genug angerichtet.
Das ist nicht gerecht, nörgeln die Grün-Alternativen. Wie kleinlich! Der kleine Mann, die kleine Frau retten die Welt, wenn sie schon mal die Chance dazu bekommen, doch lieber im Team der Billigen und Gerechten. Und wissen auch längst, daß gerade den Unternehmern derzeit das Wasser bis zum Hals steht. Da gehen die weniger belasteten NormalbürgerInnen den gebeutelten Konzernen doch mit Freuden zur Hand.
Gerne wird man deshalb den Kohlepfennig statt an die HEW an Fritzman zahlen. Und der freut sich schon auf den Tag, an dem die ersten Solardächer in der Sonne und Hamburgs Industrie sich ins Fäustchen lacht.
Silke Mertins/Stefanie Winter
Bericht Seite 22
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