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Das Innenleben des Wabolu

Es kreucht und fleucht, es wimmelt und stinkt. Was jeder Hausfrau Schreikrämpfe verursacht, wird hier liebevoll vermehrt: Schädlinge aller Art von A wie Pharao-Ameise bis Z wie gemeine Zecke. An keinem anderen Platz Deutschlands ist mehr Ungeziefer versammelt als in den Terrarien des Berliner Wabolu, des „Instituts für Wasser-, Boden- und Lufthygiene“. Die krabbelnde Viecherei steht im Dienst der Wissenschaft. Das Kleingetier wird dringend gebraucht, um Schädlingsbekämpfungsmittel zu testen. Wirkprüfungen sind ein wichtiges Aufgabengebiet des Instituts. Aber nicht nur die Durchschlagskraft der Insektizide, sondern auch ihre Gefahren werden untersucht.

Innenraumlufthygiene ist ein weiterer Schwerpunkt. Was dunstet aus Teppichen und Polstermöbeln aus? Sind die neuen Holzschutzmittel sicher? Warum machen Häuser manchmal ihre Bewohner krank? „Bestimmung und Risikoabschätzung chemischer Substanzen einschließlich der Allergene im Wohn- und Aufenthaltsbereich“ nennt das Wabolu dieses Arbeitsgebiet. Blut-, Haar-, Harn- und Hausstaubanalysen bei Betroffenen gehören dazu.

Aber auch der geschlossene Kreislauf der Toiletten im Intercity ist ein Wabolu-Projekt. Kein Zug fährt ab, dessen Klo nicht den am Berliner Corrensplatz entwickelten Bestimmungen genügen würde. Für Autobahntoiletten wurden ebenso Vorschriften aufgestellt wie für Schwimmbäder und Kläranlagen. „Stoffliche Belastungen“ werden gemessen, Keime und Parasiten aufgespürt.

Weitere Marksteine der Institutsarbeit reichen von der experimentellen Dioxinanalytik bis zur Tieffluglärmstudie, von der Fahndung nach Arzneimittelrückständen in Boden und Abwasser bis zur Bestimmung von Viren und Bakterien in der Umwelt. Es sind selten Forschungsinhalte „von universitärer Brillanz“, aber es sind für die Gesundheit wichtige Themen. -man-

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