Das Portrait: Das Greenhirn
■ Urte Duis
Urte Duis ist die Erste. Die 26jährige hat am vergangenen Samstag gemeinsam mit Kerstin Hanebeck den Greenhirnpreis des Ökoinstitutes 1997 bekommen. Die beiden Studentinnen haben das Projekt „Beelitzer Spargelstraße“ entwickelt. Als Teil ihres praxisorientierten Studienganges Landschafts- und Freiraumplanung haben sie sich mit LandwirtInnen, GastronomInnen und anderen Interessierten aus der Region südwestlich von Berlin zusammengesetzt, um die alte Idee der touristischen Weinstraße auf die Spargelregion Beelitz anzuwenden.
Die praktische Arbeit hatte Urte Duis gereizt. „Ich wollte nicht nur theoretisch vorgehen, sondern mit den Leuten vor Ort zusammen die Idee weiterspinnen. Denn nur durch das Aufgreifen ihrer Vorstellungen schafft man Akzeptanz.“
Die Arbeit beschränkte sich auf ein sehr spezielles Gebiet – geographisch wie thematisch. Sich so auf eine Sache zu konzentrieren, machte für Duis den besonderen Reiz aus. In den Jahren zuvor war die Studentin durch Lateinamerika gereist und hatte in Frankreich zwei Semester studiert. Neben dem seither sehr gutem Französisch spricht sie auch ein bißchen Russisch und Spanisch.
Fremde Kulturen interessieren sie brennend. Aber sie hat in der Ferne auch die Heimat liebengelernt: Wieder Fahrrad fahren, statt nur umherzufliegen. Die Nähe zu ihren Lübecker Landhauseltern möchte sie nicht mehr missen. Genausowenig wie ihre beiden Schwestern und die deutschen FreundInnen.
So kam sie auch auf die Idee, im Rahmen ihres Studiums ein so regionales Projekt wie die Spargelstraße anzugehen. In Beelitz konnte sie neben den Anregungen zum umweltschonenden Spargelanbau auch Fragen der Landschaftsgestaltung und des Marketings in ihre Arbeit miteinbeziehen.
Das Spargelthema war Duis schon in die Wiege gelegt: Als friesisches Dorfkind pflückte sie in Omas Garten das weiße Gemüse.
Die aus der Projektwerkstatt mit den Leute vor Ort entstandenen Ansätze reichen von einem Spargelmuseum über Schälwettbewerbe bis zu Spargelfesten. Trotz der umsetzbaren Ideen und des gemeinsamen Entwurfs bewertet Duis die Umsetzung der Idee Spargelstraße mit Vorsicht. „Schließlich sind wir nur Studierende, die hauptsächlich Forschung betreiben. Ob etwas davon Wirklichkeit wird, liegt an den Beelitzern und deren Engagement.“ Ilka Schröder
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