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Das Geheimnis der Archive

■ Zehn Tonnen Nazi–Dokumente sorgen für heftige Kontroverse in Frankreich und Aufruhr unter Mitgliedern der Resistance / Die Akten unterliegen weiterhin der Geheimhaltungspflicht

Paris (afp) - Zehn Tonnen Archivmaterial, das die Franzosen nach dem zweiten Weltkrieg von den ehemaligen deutschen Besatzern übernommen hatten, sorgen jetzt - über 40 Jahre nach Kriegsende - für Aufruhr unter Mitgliedern der Resistance. Anlaß dafür sind Äußerungen des ehemaligen Geheimdienstchefs Alexandre de Marenches, der kürzlich öffentlich behauptet hatte, die Dokumente enthielten Kompromittierendes für eine Reihe von Perso nen des öffentlichen Lebens Frankreichs. In den Archiven fänden sich die Namen zahlreicher Persönlichkeiten, die „Widerstandskämpfer oder gute Patrioten waren - oder dies vorgaben“ und die gleichzeitig „aus den Kassen der Deutschen bezahlt wurden“, hatte der Chef der Starjournalistin Christine Ockrent anvertraut. Deren Buch „Dans le secret des princes“ (“Im Geheimnis der Prinzen“) wurde seit seinem Erscheinen vor sechs Wochen zu einem Bestseller und sorgt dafür, daß das in Frankreich weitgehend als Tabu behandelte Thema der französischen Kollaborateure nun öffentlich diskutiert wird. Licht in das Dunkel um die mysteriösen Dokumente wird so schnell nichts bringen. Allgemein wird nämlich damit gerechnet, daß die geltende 60jährige Geheimhaltungspflicht für öffentliche Dokumente auch auf dieses Archivmaterial angewandt wird.

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