"Das Ende der Monsterwaffen": Größte US-Atombombe zerstört
Die während des Kalten Krieges gebaute "B53" war 600 Mal stärker als die Hiroshimabombe. Nun wurde die größte Atombombe der USA in Texas demontiert.
WASHINGTON/AMARILLO dapd/afp | Die USA haben ihre größte Atombombe zerstört. B53-Bombe stammt noch aus der Zeit des Kalten Krieges. Sie wurde in der Anlage Pantex in der Nähe der texanischen Stadt Amarillo demontiert.
Spezialisten trennten am Dienstag in Texas die rund 136 Kilogramm Sprengstoff vom radioaktiven Uran. Die Bombe hatte eine Sprengkraft von neun Megatonnen und war damit 600 Mal stärker als die Atombombe von Hiroshima.
Der stellvertretende Energieminister Daniel Poneman sprach von einem Meilenstein in den Bemühungen von US-Präsident Barack Obama für die nukleare Abrüstung. Das Programm zur Zerstörung von Atomwaffen sei dem Zeitplan ein Jahr voraus, sagte er.
Die B53 wurde auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und der Kuba-Krise im Jahr 1962 eingeführt und hatte etwa die Größe eines Kleinbusses. Viele der 4.500 Kilogramm schweren Bomben waren bereits in den 80er Jahren auseinandergenommen worden. Einige verblieben allerdings in den Arsenalen der USA, bis sie 1997 ausgemustert wurden.
Nach der Zerlegung sei die Welt "ein sichererer Ort", sagte Thomas D'Agostino, Leiter der Nationalen Behörde für Nukleare Sicherheit. Die B-53 sei eine Waffe gewesen, die "zu einer anderen Zeit für eine andere Welt" entwickelt worden sei. Die Demontage sei bedeutsam, weil es sich um die letzte dieser Art von Atomwaffen handele, die auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges gebaut worden seien, sagte Hans Kirstensen vom Verband der US-Wissenschaftler afp. "Das ist das Ende der Ära dieser Monsterwaffen."
Experte relativiert Zerstörung der Bombe
Mit ihrer Kraft habe die B53 ihre mangelnde Zielgenauigkeit ausgeglichen, so Kristensen. Heutige Bomben seien kleiner, aber präziser und reduzierten so nicht beabsichtigte Schäden. Kristensen erklärte, die US-Regierung dürfe sich mit der Zerstörung der B53 nicht besonders rühmen. Schließlich seien in den vergangenen sieben Monaten nur zehn aktive Atomsprengköpfe zerstört worden, während das russische Arsenal sogar um 29 angewachsen sei.
Die USA und Russland hatten sich im April 2010 mit dem neuen Start-Abrüstungsvertrag zu einer Verkleinerung ihres Atomwaffen-Arsenals verpflichtet. Das Abkommen begrenzt die Zahl der einsatzfähigen Atomsprengköpfe von bisher 2200 auf 1550 Stück pro Seite. Zugleich darf jedes Land nur noch über 700 Trägersysteme verfügen.
Leser*innenkommentare
Webmarxist
Gast
Die USA, Russland, China, Frankreich Großbritannien, Indien, Pakistan und Nordkorea sollten alle ihre Atombomben abbauen. Denn die Schäden der Atombombenexplosionen , tragen die Menschen die im Abwurfgebiet leben, ein Leben lang mit sich.
Mirko
Gast
9MT sollen das Größte gewesen sein, was die USA jemals hatten?
Polaris hat/hatte 40MT, zugegeben, auf mehrere Sprengköpfe in der Rakete verteilt.
Okay, und dann wäre da noch die TZAR-Bombe der UsSSR, die hatte 50MT und war für 100MT designt gewesen.
Sunzu
Gast
Von wegen Abrüstung.
Das ist doch nur ein Aspekt der nuklearen Modernisierung, also Aufrüstung.
Die Welt ist keinsefalls ein sicherer Ort geworden.
Damals im kalten Krieg und dank der MAD Doktrin (mutual assured destruction) war ein Einsatz von Kernwaffen recht unwahrscheinlich.
Heute und insbesondere nach der Bush Doktrin von 2001 ist der (taktische!) Einsatz von Kernwaffen sehr viel wahrscheinlicher als damals.
Ganz abgesehen von der Depleted Uranium Ammunition, die bereits im großen Stil eingesetzt wurde und wird, mit Tonnen von Uran ganze Landstriche und Volksgruppen verseucht und leider in der öffentlichen Wahrnehmung fast keine Rolle spielt.