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Das Elend in die Zukunft schleppen

betr.: „SPD-Linke für Tobin-Tax“, taz vom 7. 9. 01

Die Tobin-Tax ist mal wieder so eine schöne Idee, deren Umsetzung mir illusorisch erscheint. Zum Ersten setzt dies eine funktionierende Weltorganisation voraus, die es nicht gibt. Nehmen wir die UNO als Beispiel, dort werden die Beiträge nicht verlässlich eingezahlt. Namentlich von den USA, die zurzeit die einzige Weltmacht darstellen und somit wohl der Geldeintreiber der Tobin-Tax wären. Außerdem sind die Gewinne der Konzerne so knapp kalkuliert, dass bei einer zum Beispiel 0,1-prozentigen Tobin-Steuer auf Gewinne sich der ganze Markt verändern würde. Letztlich stellt sich die Frage, ob solcherlei Vorschläge die Widersprüche des Kapitalismus nur kaschieren und sich dessen Elend noch länger in die Zukunft schleppt. Als letztes Jahr im Europaparlament über die Tobin-Tax abgestimmt wurde, scheiterte dies nur mit sechs Stimmen. Dagegen stimmten die französischen Trotzkisten mit dem Argument, dass sie sich nicht an der Rettung des Kapitalismus beteiligen würden. PETER GABLER, Bruchweiler

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