Das Ding, das kommt: Sturm im Wasserglas
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Lunte gerochen haben die operativen Aufklärer von der Hamburger Morgenpostam Donnerstag: Läuft der FC St. Pauli bald wie eine Armee auf den Platz? Auf dem Online-Portal footyheadlines.com sei wohl das nächste Pokal-Outfit des FC St. Pauli geleakt worden, berichtet die Zeitung. Und vermutet Sprengstoff für die erhitzte Debatte über den Ausstattervertrag der so gern pazifistisch auftretenden Kiezkicker mit dem so martialisch auftretenden US-Sportartikelhersteller Under Armour.
Der ist nicht nur bei den Fans umstritten, weil er millionenschwere Verträge mit dem US-Militär unterzeichnet, dubiose Jagdshows sponsert und im Umfeld der Waffenlobbyisten von der National Rifle Association aktiv ist. Im Februar sorgte Under-Armour-CEO Kevin Plank für Unmut, weil er US-Präsident Trump als „echten Gewinn“ bezeichnete. Nicht nur der Basketballer Stephen Curry, eines der wichtigsten Werbegesichter für Under Armour, war erzürnt. Auch St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich sah sich genötigt, Plank zu bitten, seine Äußerungen zu überdenken. Und Plank sah sich genötigt, in einer ganzseitigen Anzeige zurückzurudern, den Trump’schen Travel Ban zu geißeln und sich zur Diversität zu bekennen.
Im möglicherweise grau-schwarzen Camouflage-Look des Trikots den Ausdruck einer Alltags-Militarisierung zu wittern, beschwört aber nur den sprichwörtlichen Sturm im Wasserglas herauf. Militär hat Mode immer beeinflusst. Wirft ja auch keiner den jungen Leuten in zerschnittenen Jeans vor, die zerrissenen Landseruniformen aus dem 30-jährigen Krieg zu glorifizieren. MATT
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