Das Ding, das kommt: Großer Grenzverkehr
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Ob hier auch die härtesten ganz hinten sitzen (oder die, die sich dafür halten)? Denn es ist ja eine Art Schulbus, auf dessen Inbetriebnahme jetzt das Wolfsburger Kunstmuseum und als Sponsor der Autobauer Volkswagen, genauer: die Volkswagen Financial Services hinwiesen – bei VW bauen sie ja auch gar keine derart großen Busse.
Um genau zu sein, war es eine Wiederinbetriebnahme, die da freudestrahlend verkündet wurde, denn einen Bus, mit dem Schulklassen der Museumsbesuch erleichtert werden soll, gibt es in der niedersächsischen Stadt schon seit 2002. „Deutschlandweit beispielhaft“, erklärten am vergangenen Mittwoch die Verantwortlichen, stehe er „für eine konsequente Förderung der Bildungsarbeit“, ja: sei „zu einer tragenden Säule der Vermittlung sowie zu einem Modell für Nachhaltigkeit in der Bildungsarbeit avanciert“.
Unterfüttern lässt sich das mit Zahlen: Seit das Projekt „Schule und Museum“ im Oktober 2002 startete, bestiegen über 66.000 Schülerinnen und Schüler den Bus zur Kunst, dazu fast 8.000 Seniorinnen und Senioren: Auch denen nämlich soll das Projekt den Weg ins Museum erleichtern. Im zweiten Jahr, Ende 2003, rollte der Bus dann auch bei Wohnstiften und Begegnungsstätten vor – und wie so oft glaubt man ältere Menschen auch hier mit szenetypischen Genussmitteln locken zu müssen: einer anschließenden Kaffeetafel im Museumsrestaurant, denn immer nur gemalte Torte ansehen, das macht ja auch nicht satt.
Und falls Sie sich schon gefragt haben, ob zur Kunstvermittlung nicht mehr gehört als bloßes Kilometerfressen – einen Erfahrungsaustausch über die Generationen hinweg, klar, soll das Projekt „Alt und Jung“ ermöglichen: Dabei bringen Oberstufenschülerinnen und -schüler den älteren Gästen die Ausstellungsthemen nahe.
So weit, so eingefahren, äh, -spielt, und das sogar über Landesgrenzen hinweg: Nicht nur in ganz Niedersachsen, auch im nahen Sachsen-Anhalt sammelte der Bus schon seine Passagiere ein. Und doch durften am Mittwoch gleich drei fünfte Klassen des Wolfsburger Gymnasiums Kleine Burg ein neues Gefährt einweihen, irgendwie jedenfalls: Nachdem der Bus „in den letzten 15 Jahren gemessen an Kilometern bereits viermal die Erde umrundet“ habe, so Kunstmuseumsdirektor Ralf Beil, war es nun offenbar an der Zeit: Man verpasste dem verdienten Kunstvermittlungsgefährt ein neues Aussehen – und den ein wenig holpernden Namen „Art Mobil“, ganz recht: ohne „e“ am Ende. ALDI
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