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Das Ding, das kommtPfotenweg!

Sie kann’s nicht lassen: Alle Jahre wieder, immer kurz vor Silvester, spielt die Feuerwehr mit illegalen Knallkörpern. In einer spektakulären Aktion sprengte der Kampfmittelräumdienst auch dieses Jahr in Hamburg einen hackfleischgefüllten Handschuh und zerfetzte anschließend eine Schweinepfote in der Luft.

Wozu das Spektakel? Die Feuerwehr möchte auf diesem Weg die Bevölkerung nicht etwa vor ihrem Kampfmittelräumdienst warnen, sondern vor den Materialien, die der für die Knallerei benutzt: „Polenböller“. Die haben dieser Tage, wie immer vor Silvester, Konjunktur – vor allem in den Boulevard-Medien. „Schock-Video – Hand zerfetzt!“, „So gefährlich sind Polenböller“, titeln die KollegInnen im Print und online.

Und was die Zeitungen nicht zeigen, erledigt die Feuerwehr selbst: Auf der Facebook-Seite der Feuerwehr Hamburg prangt ein Bild einer zerfetzten Menschenhand. Blutüberströmt, verbrannt und ohne Fingerkuppen. Darüber steht: „Erste SMS des Jahres: Krankenhaus Notaufnahme“. Am Bildrand sieht man ein Handy-Display mit einer SMS von einer fiktiven Freundin oder einem fiktiven Freund der verletzten Person: „Hallo Schatz, ich wünsche dir viel Spaß auf der Silvesterfeier und freue mich auf unser ‚Neujahrsfrühstück‘. PS: Und pass bitte mit den *komischen* Böllern auf. Liebe dich!“ Das gefällt 309 Facebook-UserInnen, 1.028 haben das Bild geteilt.

Dass die Horrorerzählung über die „Polenböller“ so gut ankommt, hängt mit den Ressentiments zusammen, die viele Deutsche gegenüber dem Nachbarland hegen. „Polenböller“ gelten als gefährlich, illegal, von schlechter Qualität. Sie sind unkontrolliert, dafür knallen sie lauter, ihr Erwerb ist kriminell, es gibt sie auf dem Schwarzmarkt. Sie entsprechen genau den Klischees, die Deutsche gerne auf Polen projizieren.

Dass rassistische Projektionen mit der Wirklichkeit so wenig zu tun haben wie der Zusammengang von Schweinepfoten und Hackfleischhandschuhen mit Silvester und Polen einleuchtet, ändert nichts an der Faszination, die sie ausüben. Allein der Name! Reden wir jetzt auch von Schland-Feuerwerk, Frankreich-Sekt und US-Brause? Natürlich nicht. Die Nationalität wird mitgenannt, weil sie für das Fremde im Böller steht, für das Bedrohliche. Das heißt übrigens Blitzknallsalz und ist in Deutschland verboten. Wird aber trotzdem verwendet. Für die Herstellung illegaler Böller. Die sind nämlich – Überraschung – gar nicht so polnisch. Egal. Schweinepfoten sprengen sie ganz gut. KSCH

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