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Das Chaos kam allen recht

■ Kanther macht Niedersachsen Vorwürfe / Innenminister verteidigt Knüppeleinsatz

Berlin (taz/dpa) – Drei Tage tobte das Chaos in Hannover. Nun wird aufgeräumt. In den Geschäften füllten gestern Verkäufer neue Waren in die Regale. Bei der Polizei meldeten sich 30 Beamte krank. Unklar blieb allein, wie viele Punks mit Kopfverbänden die Nachwehen des Wochenendes auskurieren. Zehn Millionen Mark hat der Knüppeleinsatz schätzungsweise gekostet. Und das geht auch auf das Konto der niedersächsischen Polizeistrategie. Niedersachsens Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) bestritt gestern, daß seine Beamten auf Deeskalation gesetzt hätten. Die Einsatzleitlinien hätten vorgesehen, Rechtsverstöße nicht zu dulden und alle rechtlichen Möglichkeiten bei „niedriger Einschreitschwelle“ auszuschöpfen.

Innenminister Manfred Kanther (CDU) holte gestern prompt zur verbalen Abrechnung mit den SPD-Ländern aus. Deren Innenpolitik bezeichnete er als „Sicherheitsrisiko für die ganze Bundesrepublik“. Die niedersächsische Regierung habe sich „verantwortungsscheu“ gezeigt. In Hannover hätten Hunderte von Polizisten dies ausbaden und „die Knochen hinhalten“ müssen. Man habe zwar „Käfige für Punker-Ratten bereitgehalten, aber die Straftäter die Supermärkte ausräumen lassen“. Sein Parteikollege, der Rechtspolitiker Horst Eylmann, forderte, die Länder sollten schnellstens einen Unterbringungsgewahrsam nach bayerischem Vorbild ermöglichen. Kanzleramtsminister Friedrich Bohl machte Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) für die Ereignisse am Wochenende mitverantwortlich. Verschiedene CDU-Politiker forderten den Rücktritt von Innenminister Glogowski und riefen nach schärferen Polizeigesetzen. roga Seite 5

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