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Darf nicht als Zahnarzt arbeitenDer perfekte Deutsche

Er sagt: "Ich liebe die Demokratie in diesem Land", ist gut ausgebildet, fleißig, will arbeiten. Zähne behandeln darf Sherif Mikhail in Deutschland trotzdem nicht.

Sherif Mihhail: Studium, Facharztabschluss und mehrjährige Berufserfahrung als Zahnarzt. Bild: franz meinert/waz fotopool

Wenn alle Deutschen wären wie Sherif Mikhail, dann könnten sie ziemlich zufrieden mit sich sein. Der 42-Jährige lernte fleißig, er arbeitet viel und gern, und der Ägypter sagt Sätze wie: "Ich liebe die Demokratie in diesem Land."

Aber der deutsche Staat und Sherif Mikhail, geboren in Kairo, gestrandet in Gelsenkirchen, das ist seit Jahren schon eine sehr verfahrene Angelegenheit. Genau genommen: seit der Zahnarzt und Oralchirurg hier arbeiten will. Sherif Mikhail findet - kurz gesagt -, dass er gut genug ausgebildet ist, um die Zähne der Menschen zu behandeln. Die Zahnärztekammer findet - kurz gesagt -, dass sein Studium und zwei absolvierte Facharztausbildungen nicht ausreichen, um deutsche Münder zu verarzten.

Sherif Mikhail hat fünf Jahre in Ägypten Zahnmedizin studiert, danach arbeitete er fünf Jahre als wissenschaftlicher Assistent an der Uni - und behandelte währenddessen Patienten. Anschließend machte er seinen Facharzt für Zahnchirurgie und hatte eine eigene Praxis.

Er wäre das perfekte Beispiel für gelungene Integration. Sherif Mikhail könnte eine jener Vorzeigeeinwanderer sein, die Politiker gern als Beleg für erfolgreiche Migrations- und Bildungspolitik auf die Bühne stellen.

Könnte.

Denn Sherif Mikhail ist auch das perfekte Beispiel eines Vorzeigeeinwanderers, den man auf die Bühne stellen könnte für eine misslungene Migrations- und Bildungspolitik.

Als christlicher Kopte gehört er zu einer diskriminierten Minderheit in Ägypten. Für diese ist es sehr schwierig, Karriere zu machen oder gar öffentliche Ämter zu besetzen. Deswegen wollte er weg, und 1998 kam er mit einem Stipendium nach Deutschland - da war er 31.

Die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen kam zu dem Ergebnis, dass die ägyptische Ausbildung der deutschen formal gleichzustellen sei - so konnte Mikhail einen Facharzt als Oralchirurg in Lübeck machen, anschließend promovierte er - und währenddessen hat er immer Patienten behandelt. Doch dann kam die Sache mit der Zahnärztekammer und der Bezirksregierung.

2005 - nach Beendigung seiner Promotion - entzog sie ihm seine Berufserlaubnis. Er klagte, aber das Oberverwaltungsgericht Münster folgte dem Standpunkt der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe: kein deutsches Studium, kein gültiger Abschluss. Der Staat, der Mikhail seine Ausbildung finanzierte, ihn jahrelang hat behandeln lassen, wollte ihn nicht mehr.

"Wie kann einem so etwas passieren in einem demokratischem Land?", fragt Sherif Mikhail.

Ja, wie eigentlich?

Sherif Mikhails Geschichte ist kein Einzelfall. Seit Jahren schon warnen viele Wissenschaftler und einige Politiker vor den gravierenden Folgen einer Abwanderung von Fachkräften. Während andere Länder von der deutschen Bildungselite profitieren, machen gut ausgebildete Ausländer einen Bogen um die Bundesrepublik. Der Migrationsforscher Klaus Bade erklärt das Dilemma an dem Beispiel eines befreundeten Ingenieurs. Als dieser Anfang der 90er-Jahre die Ukraine verließ und nach Deutschland kam, war er etwa um die 40 Jahre alt und hatte gerade ein hochkarätig besetztes Projekt zum Thema Kältetechnik geleitet. Sein Examen wurde in Deutschland nicht anerkannt. "So etwas nennt man Verschleuderung von Humankapital", sagt Bade. "Wir sind dumm genug, qualifizierte Zuwanderer zu verprellen."

Zudem werden die ausländischen Qualifikationen häufig abgewertet, wobei sich die Regelungen je nach Einwanderergruppe auch noch unterscheiden. Unübersichtliche Zuständigkeiten, fehlende Ansprechpartner sowie die starke Lobby der Berufsverbände: Der Zugang zu Beschäftigung wird vielen Migranten äußerst schwer gemacht. Fachkräfte gehen oft lieber nach Australien oder in die Schweiz, in die USA oder in jüngster Zeit auch nach Großbritannien. Diese Länder verzichten weitgehend auf das undurchsichtige Gestrüpp von Sonderregelungen, die das deutsche Zuwanderungsrecht auszeichnen und die Menschen wie Sherif Mikhail zum Verhängnis werden.

Denn die Tatsache, dass sein ägyptisches Studium hier anerkannt wurde, auch seine Ausbildung und Arbeit in Lübeck änderten nichts an dem Urteil aus Münster. Weil es sich bei der Oralchirurgie, so der Richter, um ein eng begrenztes Thema handele. Daher sei Sherif Mikhail eine sogenannte Gleichwertigkeitsprüfung bei der Zahnärztekammer hinsichtlich seines Ausbildungsstandes zuzumuten.

Also legte der Zahnarzt die Prüfung ab, den schriftlichen und den praktischen Teil bestand er, durch die mündliche fiel er durch. Wie das einem Mediziner mit mehrjähriger Berufserfahrung passieren konnte? "Das ist kein Zufall", glaubt Sherif Mikhail. "Für die Zahnärztekammer ist es wichtig, möglichst wenigen Konkurrenten eine Zulassungen zu geben."

Martina Lösser, Vorstand der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, droht: "Wenn er das immer weiter betreibt, werden wir die Justiziare unserer Kammer beauftragen, gegen diese Vorwürfe vorzugehen."

Der kann die Prüfung noch zweimal antreten - er will aber nicht. Er hat nach einem Studium in Ägypten, einem Facharztabschluss dort und einem hier, nach der Behandlung vieler Patienten in beiden Ländern, einer deutschen Promotion und einer fast bestandenen Gleichwertigkeitsprüfung einfach genug. Er will sich nicht noch einmal prüfen lassen. Das mag man vernünftig finden oder nicht. Aber Sherif Mikhail hat genug. Inzwischen glaubt er, dass "die mich sowieso durchfallen lassen".

Die Kammer pocht also auf die Regel, Sherif Mikhail auf eine Ausnahme, und es sieht ganz danach aus, dass er verliert.

Für ihn gibt es gerade nicht allzu viele Möglichkeiten. Er bezieht jetzt Hartz IV. Ob er denn keine andere Arbeit ausüben könne? "Ich liebe meinen Beruf, er ist mein Leben. Man kann den Menschen ihre Schmerzen nehmen", sagt er mit trotziger Stimme. Sherif Mikhail hat 1-Euro-Jobs angenommen, Kindern in Schulen Zahnhygiene gezeigt, in Privatinstituten Zahnarzthelferinnen beraten. Er war mit Hilfsorganisationen im Ausland, um zu behandeln, zuletzt in Rumänien, demnächst an der Elfenbeinküste.

Während des Gesprächs schaut er einen auffällig unauffällig auf das Gebiss und gibt hinterher Ratschläge, woran man gute Zahnärzte erkennt. Gleichzeitig warnt er: "Für viele Zahnärzte sind die Patienten nur Geldesel."

Der Schwebezustand nimmt ihn nervlich mit, er leidet unter Schlafstörungen. Ohne Zuversicht kein Aufstehen am Morgen, kein Durchhalten den ganzen Tag, kein Glaube an die berufliche Rückkehr.

Er hat bei der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe um Unterstützung gebeten - und, wie er sagt, nur Abwehr und Arroganz erlebt. "Warum sind Sie nach Ihrer Ausbildung in Deutschland nicht zurück nach Ägypten", habe ihn der damalige Vorstand angeherrscht

Das war der Moment, so erzählt Mikhail, in dem er sich wie ein "Parasit" gefühlt habe. "Muss ich bestraft werden, weil ich bleiben möchte?", fragt er. "Eigentlich fühle ich mich als Deutscher." Eigentlich. "Denn mir wird immer wieder das Gefühl gegeben, ein Fremdkörper hier zu sein." Er will kein Hartz IV, dem deutschen Wohlfahrtsstaat nichts abfordern. Sherif Mikhail will arbeiten.

Er ist in Deutschland gelandet und hat irgendwann beschlossen: Hier ist meine Heimat, hier will ich dazugehören. Er ist deutscher Staatsbürger. Er sagt, er denke deutsch. Er spricht die Sprache akzentfrei, in seiner Wohnung stehen ausschließlich deutsche Bücher. Migration sei "wie ein Barometer für den Standort Deutschland", sagt der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU): "Attraktive Länder haben Einwanderer, weniger attraktive haben Auswanderer."

Wegen solcher Aussagen hat Sherif Mikhail im Jahr 2009 an Laschet geschrieben. Eine Antwort erhielt er nicht. Daraufhin bat er auch Thomas Kufen (CDU), den Integrationsbeauftragten in Nordrhein-Westfalen, um Hilfe. Im November letzten Jahres bekam er eine Antwort: "Lassen Sie mich Ihnen zunächst meine Hochachtung zum Ausdruck bringen, für Ihre Leistungen auf Ihrem beruflichen Fachgebiet. Sie haben hierfür viele Entbehrungen auf sich nehmen müssen, um hier in Deutschland einen Neustart zu wagen", heißt es in dem Brief.

Und weiter: "Auch wir wissen, wie schwierig und zum Teil sehr kompliziert die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen in Deutschland ist." Am Ende schließlich wird Mikhail zugesichert "dass wir uns mit dem Bundesamt gemeinsam bemühen werden, Ihre Fragen der Berufserlaubnis einer Klärung näher zu bringen." Passiert ist bis heute nichts.

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24 Kommentare

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  • Z

    Leider bin ich in genau gleicher Situation! Ich habe in Russland studiert, hier etliche Fortbildungen und Weiterbildung zur Kinderzahnheilkunde gemacht. Bin dann bei der zahnärztekammer Nordrhein durchgefallen! Wie kann es sein, dass 7 zahnärzte aus unterschiedlichsten Ländern alle nicht bestehen??? Merkwürdig oder? Dass wir alle 7 nicht qualifiziert genug waren glaube ich kaum! Mein Mann ist deutscher, dr.ing. Hochqualifiziert und er ist jetzt quasi dazu gezwungen auszuwandern! Wir wollen auswandern, weil ich mir mein leben ohne Zahnmedizin nicht vorstellen kann. Ich wollte übrigens wie Herr Sheriff Mirkail auch nicht mehr an dieser Prüfung teilnehmen, diese Erniedrigung sitzt mir immer noch in Knochen!

  • KB
    karin bryant

    dieser artikel geht weit an der Realitaet vorbei.Kein Arzt oder Zahnarzt kann einfach in andere Laender auswandern und erwarten dass seine Qualifikationen dort ohne Weiteres angenommen werden.Das ist ist Australien,Kanada und USA genauso.

    Aber der Herr kann es ja mal in einem anderen Land versuchen schliesslich ist er nicht an D angekettet.

  • SS
    stefan schieler

    Genau Ali,

     

    Die Muslims werden von der 5% Minderheit der Christen unterdrückt. Beweis, es gibt reiche Christen und ein Christ ist Minister.

     

    Sagt mal Leute , fällt euch da nichts auf, gab es bei uns nicht auch mal solche Töne.

     

    "Das Deutsche Volk wird von den Juden unterdrückt, Beweis : ein Jude ist Minister und es gibt viele reiche jüdische Bankiers."

     

    Wieviele Synygogen, pardon koptische Kirchen müssen eigentlich noch brennen, bevor ihr mal aufwacht.

     

    Gruss Stefan

  • A
    Ali

    Wenn jemand sich selbst nicht wert ist, der ist nirgend wo wert. Herr Sherif Mikhail, der Dimokratie in diesem Land liebt und sagt er ist ägyptischer Christ und die Christen unterdrückt sind, und Er fühlt sich als Deuscher in diesem Lande, der bereit ist al Harz lv empfänger leben dann hat er wirklich verdient.

    Apro pos ägyptische Christen sind unterdrückt das ist eine grosse lüge ! Der ägyptischer Finanzminister

    ist Christ !!! Die reichste Ägypter sind Ägypten!!

    Die Muslime sind in Ägypten unterdrückt und werden verfolgt. Herr Sherif Mikhail kann in Ägypten wie könig leben besonders mi ( deutschem) abschluss.

  • H
    Hasan

    Lieber Sherif Mikhail, mir ist das gleiche passiert. mir wurde gesagt, es sei ein unterschied, ob man recht hat und ob man auch recht bekommt. zynisch. ich hoffe, sie lassen sich nicht unterkriegen...es gibt auch andere länder, wo deutsch gesprochen wird. wir können dorthin. oder gehen sie nach holland, da gibt es bessere regelungen...und es ist fast wie deutsch:-)

  • M
    Munster

    Wieder so ein Einzelfall, der dazu instrumentalisiert wird gegen Deutschlands Einwanderungs- und Integrationspolitik zu hetzen. Das die agyptische Zahnmedizin, die er studiert hat, vielleicht einfach den deutschen Ansprüchen nicht entspricht interessiert keinen, bzw. erst, wenn einem die Zähne verhunzt wurden. Und das man in Berlin gerade an einem Gesetz arbeitet, dass Migranten bei der Einstellung im öffentlichen Dienst bevorzugen soll, ist dann auf einmal auch ganz schnell wieder vergessen. Ein Beispiel für misslungene Integration, wie hier im Artikel geschrieben steht, ist der Mann ganz bestimmt auch nicht. Beispiele für misslungene Integration kann man in Deutschlands Großstädten tag täglich auf der Strasse sehen und die treten ganz anders auf.

  • R
    roterbaron

    Die deutsche Zahnartztkammer, ist ein einziger großer Witz....und die meisten Zahnärzte hier auch!

     

    Ich lasse mich sowieso nur noch im Ausland behandeln!

    Bessere Preise und !!!! viel viel freundlicheres Personal!!!! außerdem Schmerzfreie behandlung ohne irgendwelche Komplikationen! Super saubere Arbeit!

     

    Meine Euronen bekommt, in diesem Land, kein Zahnarzt mehr!

  • B
    Bernhard

    Verzweifle eben selbst am deutschen Obrigkeitsdenken (Ärger mit meiner Krankenkasse). Auf der anderen Seite verlangen auch die klassischen Auswandererländer wie Kanada, USA oder Australien nochmals Prüfungen abzulegen wenn dort deutsche Mediziner tätig werden wollen. Dort werden auch deutsche Uni-Abschlüsse nicht automatisch als gleichwertig anerkannt.

     

    Die deutschen Institutionen wie GEZ, gesetzliche Krankenkassen oder das Finanzamt sind hier die Felsen - die Menschen, Antragsteller und Beitragszahler die Wellen.

     

    Aktuell werden noch Ärzte in UK, Skandinavien und der Schweiz gesucht. Evtl. wird Hr. Sherif Mikhail dort sein ägyptisches Studium ohne zusätzliche Prüfung anerkannt.

     

    Oder falls er in Deutschland bleiben möchte, empfehle ich ihm einen Psychologen zu konsultieren.

    Um die Ohnmachtsgefühle zu bewältigen und dann mit Hilfe eines Rechtsanwaltes (evtl. auch Wohnsitz verlegen in ein anderes Bundesland) vor einer anderen Zahnärztekammer nochmals die mündliche Prüfung abzulegen.

     

    Ich bin auch Hartz4 Empfänger und am kämpfen - möchte aber nicht an den Institutionen (Krankenkasse) zerbrechen. Wut und Ohnmachtsgefühle sind mir nicht fremd.

  • PO
    Pressestelle OVG NRW

    Bei einer vollständige Recherche, zu der auch eine Anfrage beim OVG NRW und eine Lektüre seines Beschlusses vom 6.5.2005 - 13 B 221/05 - gehört hätte, wäre der Artikel wohl anders ausgefallen.

  • OA
    Olaf Amling

    Da sieht man mal wieder, zu was unsere Bürokratie fähig ist. Kaum klopft jemand an die Tür, der nicht in Deutschland geboren wurde und hier studiert hat, werden ihm Steine in den Weg gelegt. Ob das auch so wäre, wenn ein gebürtiger Deutscher in Kairo studiert hätte? Oder ein deutscher Zahnarzt in Ägypten als solcher arbeiten möchte? Ok, Spekulation.

     

    Ich wünsche den Verantwortlichen bei der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe eine Eingebung, vielleicht auch ein Göttliche. Denn hier in Deutschland gibt es genug Zahnärzte, die die Zähne ihrer Patienten "kaputt sanieren". Eigene Erfahrung.

  • A
    Ausländer

    Ich bin 35 jahre alt. meine Eltern sind Türken. Ich bin hier geboren. Ich habe Abitur. Ich habe Jura studiert und bin jetzt Rechtsanwalt.Ich habe fast ausschließlich deutsche Freunde.Und trotzdem fühle ich mich als Ausländer. Wie kann das eigentlich sein? Wieso muss sogar jemand wie ich, sich wie ein Fremdkörper fühlen? Das Wort Integration kann ich nicht mehr hören. Solange ich einen türkischen Namen habe und man mir ansieht, dass ich kein "richtiger" Deutscher bin, wird man mir immer das Gefühl geben Ausländer zu sein. Die Fragen, ob ich irgendwann einmal zurück in meine Heimat gehen will, tun ihr Übriges. Irgendetwas läuft schief in Deutschland.

  • R
    Randbemerket

    Lob für das interessante Thema, Note 6- für Recherchrarbeit auf dem Niveau von "was eh jeder weiss". Gerade das sogenannte Einwanderungsland Australien und auch Neuseeland sind geradezu bekannt dafür paranoide Hürden der Anerkennung fremder Abschlüsse aufzubauen.

    So ist es besonders im medizinischen Nereich gerade nahezu unmöglich mit einem unbritischen Abschluss in Australien eine Zulassung zu bekommen. Hier in NZ arbeite ich derzeit mit einer vorläufigen Berufsanfängerregistrierung und erlebe ähnliche dumme Borbiertheit wie sie Dr. Mikhail in Deutschland geniessen darf. Also ist Dummheit im Umgang mit hochqualifizierten Einwanderern kein deutsches Privileg.

     

    Dem Kollegen Mikhail wünsche ich viel Kraft für den Kampf gegen die Dummheit!

  • S
    seychelle

    Diese Behandlung ist echt so arrogant! Ich kenne so viele Menschen mit einem Abschluss im Herkunftsland, die dieses Land hier dringend benötigt und die wegen der Nichtanerkennung statt hilfreich zu sein vom Staat leben müssen, weil der sie dazu zwingt.

     

    Und die Leute, die hier studiert haben wandern immer mehr, nachdem der Staat Ihnen schön das Studium finanziert hat, weil sie wegen irgendwelcher Ressentiments keine Jobs kriegen oder aber schlecht bezahlt werden. Es ist zum Mäuse melken!!! Wann hört diese europäische Arroganz endlich auf???

  • J
    Jens

    Es geht hier doch wohl um Bürokratie und nicht um Demokratie. Denn dass die Kammern jedweder Provenienz gerne ihre Pfründe schützen, ist ja wohl nichts Neues.

    Schlimm.

  • S
    Sch

    So ein Bericht macht mich traurig und wuetend.

    Ob ich die Demokratie liebe?

    Wahrscheinlich nicht mehr, denn es ist unsozial

    und unmenschlich, Leistungen zu bestrafen.

    Wenn die Aerztekammer ausschliesslich

    auf marktuebliche Selektion setzt,

    ist es falsch.

    Es muss ein Individualprinzip durchgesetzt werden koennen.

    Konkurrenz ist nicht alles,

    wenn nur noch Leistungsdenken triumphiert,

    dann kommt es auch bei Deutschen zur Leistungsverweigerung.

    Sprich Politikverweigerung, Demos...

    und sogar Krawallen.

    Das Problem auf Auslaender zu schieben, ist falsch.

    Schliesslich entsteht Arbeitslosigkeit

    aus einem falschen Ansatz auf dem Arbeitsmarkt.

    Wir brauchen mindestens 1,2 bis 1,5 Arbeitsplaetze

    pro Einwohner.

    Dann pegelt sich alles fast von selbst ein.

    Die Bezahlung/Entlohnung/Diaeten

    sollten nicht das Verhaeltnis von 1zu3 uebersteigen.

    Schon ein voll arbeitender Prolet/Arbeiter

    wird wuetend, wenn er sich kaputtarbeitet, schindet

    und ein Politiker/Behoerdengaenger

    im Sitzsessel das Dreifache verdient.

    Nur noch Kapital als Mensch?

    Das reicht nicht.

     

    So gut ist Demokratie also auch nicht.

  • Z
    zack

    das ist traurig. migranten die sich mühe geben und den arsch aufreissen um ein gutes leben zu haben dürfen nicht, gewaltätige prügel assis dürfen bleiben und bekommen unterstützung.

     

    vieleicht kommt er einfach "nur" aus der "falschen ethnischen gruppe" und jemand passts nicht in den kram?

  • US
    Ulrich Stauf

    Bisweilen ist der in diesem Land wiehernde Amtsschimmel nicht mehr zum Aushalten! Da gibt es einen Migranten, der sich hier 100% integriert hat, und ihm werden nach wie vor Steine in den Weg gelegt ... Es ist Herrn Sherif Mirkhail ans Herz zu legen, den Mut nicht zu verlieren und sich u.a. auch an die entsprechenden Petitionsausschüsse und an Politiker zu wenden. Und natürlich auch an die Medien. Ggf. auch an die Kirchen, die in "Ausländerfragen" schon oft haben helfen können. Nur Mut !!!

  • M
    malte

    Wir haben hier in Deutschland nun mal Normen, die es gillt einzuhalten. Und ein Studium in Ägypten hat sicherlich nicht die hohen Ansprüche wie ein Entsprechendes in Deutschland.

  • C
    Cristiane

    Das ist typisch Deutschland. Analphabeten sind herzlich Willkommen. Gut ausgebildete Migranten sind den Behörden ein Gräuel. Diesen muss man jeden erdenklichen Stein in den Weg legen und erniedrigen, bis sie nach Möglichkeit von allein wieder Reißaus nehmen.

     

    Auch so schafft man es ein Land kaputt zu bekommen. Ein Land, in dem die meisten Auszubildenden zu dumm sind, ohne Nachhilfe ihre Ausbildung zu bestehen.

     

    Wie will dieses Land eigentlich in der Zukunft bestehen? Das würde mich echt interessieren. Der eigene Nachwuchs fehlt und die die noch da sind, verlassen meist fluchtartig ihr Land. Im Ausland haben sie bessere Perspektiven. In Deutschland bleiben dann nur noch die Alten (wer es sich finanziell leisten kann, geht von denen auch in's Ausland) und die die nicht oder schlecht ausgebildeten, die eh keiner haben will.

     

    Gute Nacht Deutschland!

  • H
    Hagbart

    Man muss regulierte und nicht regulierte Berufe unterscheiden. Keiner Firma ist es verboten, einen qualifizierten Fachmann einzustellen, wenn sein Abschluss staatlicherseits dem deutschen nicht gleichgestellt ist. Natürlich sucht jede Firma Argumente, das Gehalt zu drücken aber in meiner letzten Firma war ein Vorstand z.B. studierter Germanist...

     

    Eine Reihe von ausländischen Abschlüsse sind einfach nur auf dem Papier äuquivalent bzw. durch sonstige länderspezifische Faktoren bestimmt und eben anders als einheimische. Ein sicherlich extremes Beispiel wäre der tscheschische und slowakische (EU!) Hochschulskandal vom letzten Jahr (u.a. Pilsen und Trencin), wo teilweise Studierende nach wenigen Monaten Studium zum Ingenieur gemacht wurden.

     

    Daher ist es meiner Meinung nach grundsätzlich sinnvoll, bei bestimmten sehr wichtigen Berufen (z.B. bei Ärzten) bestimmte Mindestqualifikationen sicher zu stellen. M.W. erfolgt dies über Anerkennungsprüfungen. Jedenfalls musste ein (deutscher) Freund von mir, der sein Medizinstudium im EU-Ausland absolviert hat, eine solche Prüfung ablegen, um in Deutschland praktizieren zu dürfen. Mich wundert, dass solche Perspektiven in dem (nach Informationsstand des Berichtes) sehr bedauerlichen Fall nicht gehen soll.

  • T
    tom

    Ob die Regelung und aufgeauten Hürden Sinn machen oder gerechtfertigt sind ist sicher hinterfragenswert.

    Ob es davon unabhängig sinnvoll ist sich in einem solchem Artikel ,als Gutmenschen / Gutdoktor hinzustellen , da viele ( deutsche ?! ) Kollegen ihre Patienten nur als Geldesel betrachten sollen ist ebenso fraglich , wie die damit verknüpfte Anspielung auf den perfekten Deutschen im Titel.

    Es scheint ausserdem vergessen zu sein, dass man in Amerika , wie auch Kanada , wie auch Australien und Neuseeland nur mit dort abgelegtem erfolgreichem

    Zahnmedizin Examen arbeiten darf. Womit die Situation

    in Deutschland deutlich an behaupteter Eigentümlichkeit verliert.

    Gruss von einem deutschen Kollegen , der in die Schweiz gegangen ist.

  • E
    erki

    herr mikhail sollte sich vielleicht an den petitionsausschuß des landtages wenden -sowie an herrn laschet ?

     

    gruß

    erki

  • BV
    Brian von Nazareth

    Was gibt es denn da lange zu lamentieren?

    Ihr Deutschen wollt doch in Wirklichkeit keine Einwanderung und keine Integration.

     

    Ihr liebt es nur, Migranten zu beschimpfen und auszugrenzen.

  • A
    anke

    ... und dabei möchte ich wetten, dass Sherif Mikhail bisher nicht ein einziges Mal das schöne deutsche Wort "Arschloch" in den Mund genommen oder gar auf Papier geschrieben hat...