: Dank den Delegierten
betr.: Leo-Lieferung
Die Haltung der Bremer SPD-Delegierten ist vorbildlich und ich möchte ihnen danken. Für mich und meine Familie – wir sind Kurden und befinden uns seit sechs Monaten in Oldenburg im Kirchenasyl – ist die Zusage der Lieferung des Testpanzers durch die deutsche Regierung ein Schock. Die Türkei wird ganz sicher die Panzer und weitere Waffen gegen die Kurden und das heißt vor allem gegen die Zivilbevölkerung einsetzen, wie seit Jahren. In unserer Heimatstadt wurden 1993 NVA-Panzer aus Deutschland gegen Menschen eingesetzt, die das Nevroz-Fest feiern und friedlich demonstrieren wollten. Ich mußte als Jugendlicher mit ansehen, wie Nachbarn und Mitschüler von den Geschossen verletzt und getötet wurden. Die Fahrzeuge fuhren in die Menge und erdrückten die Menschen. Damals starben 30 Personen. Bei den Dorfzerstörungen, inzwischen sind es fast 4.000 Ortschaften, die dem Erdboden gleichgemacht wurden, darunter auch unser Dorf, waren auch wieder hauptsächlich Panzer im Einsatz. (...)
Kurden kamen und kommen zu Tausenden in den Westen der Türkei und als Flüchtlinge nach Europa, weil ihnen mit Panzern und anderen schweren Waffen das Leben zur Hölle gemacht wird – auch wenn sie sich friedlich verhalten. Wir kommen nicht ohne Grund. Wir möchten in unserer Heimat leben. Aber das immer neue Risiko zwingt uns, hier zu bleiben und uns gegen alle Versuche einer Abschiebung zu wehren. Wer Panzer in die Türkei verkauft, muss auch gegen die Abschiebungen von Kurden auftreten. (...) Es ist zu wünschen, dass sich viele Menschen in Deutschland den Protesten der Bremer SPD anschließen, so dass die Panzer- und Waffenlieferung in die Türkei gestoppt wird. O.Aslan
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