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Archiv-Artikel

Dank Faust zum Erfolg

Eine starke erste Hälfte lässt den FC St. Pauli daran glauben, dass 1:0-Siegtor in Braunschweig selbst erzielt zu haben. Chris und Nascimento überzeugen auch auf Eis

„Offensiv sind wir so stark, dass es immer für ein Tor reicht.“ Holger Stanislawski

Mit der Exklusivität von Nachrichten ist es so eine Sache. Entweder ist jemand schneller von Tatsachen in Kenntnis gesetzt worden, oder die Nachricht ist so einzigartig, dass der Wahrheitsgehalt darunter leidet.

Ein Problem, dass an der Hamburger Straße in Braunschweig am Spieltag gegen den FC St. Pauli häufiger auftreten sollte. Um die Situation in der 32. Minute wurde gleich eine Vielzahl an Mythen gesponnen. Wahr ist, dass Stefan Blank den Freistoß ausführte, der zum späteren Siegtreffer für den FC St. Pauli führte. Danach wollte jeder seine exklusive Geschichte zum Besten geben. Die Anzeigetafel legte sich auf Holger Stanislawski als Torschützen fest. Die Braunschweiger Anhänger wollten gar kein Tor gesehen haben, schlug doch Osthoff ihrer Meinung nach den Ball per Fallrückzieher noch aus dem Tor. St. Paulis Chris ließ sich feiern und auch Nico Patschinski glaubte fest daran, getroffen zu haben, wenn man seine Jubelpose richtig deutete.

Immerhin auf eine Tatsache konnten sich alle Beobachter gleichermaßen einigen: Der FC St. Pauli spielte eine starke erste Halbzeit, die zumindest zu einer halbwegs richtigen, wenn auch etwas euphorischen Halbzeitanalyse des St. Pauli-Präsidenten Corny Littmann führte: „Zwei oder drei zu null hätten wir schon führen müssen“, sagte er angesichts der sehr guten Möglichkeiten von Fabian Gerber (16. und 38.). Mit Blick auf die Leistung in der zweiten Hälfte war Schwärmerei kaum angebracht. Exklusive Meinungen gab es nach Abpfiff dennoch zuhauf. Holger Stanislawski war sich nach den mühsam ergatterten Punkten gegen den Tabellenletzten nicht für Übertreibungen zu schade. „Hinten stehen wir gut und offensiv sind wir so stark, dass es immer für ein Tor reicht.“ Da kommen doch dank Fernsehtechnik berechtigte Zweifel auf.

Das einzige Tor wurde nämlich von einem Braunschweiger erzielt. Torwart Jan Spoelder faustete den Ball unglücklich hinter die eigene Torlinie. Von Treffern der starken St. Pauli-Offensive kann da nun wirklich nicht die Rede sein. OKE GÖTTLICH