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Daniel Cohn-Bendit über das EU-Manifest„Es geht um Quantensprünge“

Für ein postnationales, föderales Europa mit Sozialpakt und gemeinsamer Armee: Daniel Cohn-Bendit über sein leidenschaftliches Manifest.

Im multinationalen Europa hat sich ein Fehler versteckt. Finden Sie ihn? Bild: dapd

taz: Herr Cohn-Bendit, in Ihrem Manifest „Für Europa“ streiten Sie vehement für einen europäischen Bundesstaat, der mehr Macht bekommen soll. Aber will das heute überhaupt jemand in dieser von der Krise gebeutelten EU?

Daniel Cohn-Bendit: Ich war gerade in Spanien und habe mit vielen, auch mit Jugendlichen gesprochen. Denen sage ich: Erst einmal hat euch Spanien in die Krise geritten und nicht die EU. Die EU könnte euch aber dabei helfen, die Krise zu überwinden. Denn die Krise, die wir haben, ist eine Krise, die die Nationalstaaten und ihre Wirtschaft produziert haben. Allerdings war auch die EU dafür blind. Es stimmt, dass heute viele Menschen sagen: Die Ursache der Probleme ist die EU. Im Buch versuchen wir zu zeigen, wie eine Antwort der EU aussehen könnte.

Aber die EU hat doch in den vergangenen Jahren nichts gegen die Krise getan?

Ja, aber die Nationalstaaten auch nicht. Das könnte man sich jetzt lange vorwerfen. Wir wollen zeigen, wie die EU eine Antwort geben kann. Unsere Grundidee ist banal: In 30 Jahren wird kein europäischer Staat mehr Mitglied der G 8 sein. Die Nationalstaaten werden keinen Einfluss mehr haben. Schon heute haben die Märkte die Souveränität über die Staaten. Die einzige Ebene, auf der man politische und wirtschaftliche Souveränität zurückgewinnen kann, ist die europäische. Das versuchen wir zu erklären.

Sie schreiben in Ihrem Manifest, dass ohne den europäischen Binnenmarkt die Arbeitslosigkeit heute noch höher wäre. Beweisen lässt sich das aber kaum.

Das ist eines der Probleme, die wir haben. Es ist einfach, auf die Krise zu zeigen und zu sagen: Also seid ihr alle schuld. Aber ich bleibe dabei: Wenn wir diese EU nicht hätten, wäre die Krise viel schlimmer auf uns hereingeprasselt, weil jeder Staat allein gestanden wäre.

Manifestiert Europa: Daniel Cohn Bendit. Bild: dpa

Viele Deutsche würden sagen: Wäre aber besser gewesen! Sie wären lieber allein als mit den Griechen in einem Boot.

Das ist richtig. Das leugne ich nicht. Es gibt einen neoliberalen Souveränismus der Deutschen, die sagen, wir würden besser aus der Krise herauskommen, wenn wir allein wären. Aber die Klimakrise kann man nicht allein lösen, die Regulierung der Märkte kann man auch nicht allein machen. Das kann man schon sehen: Vor zwei Jahren noch hat die Bundesregierung gesagt: Bankenaufsicht geht nur national. Aber sie haben gemerkt, dass das nicht geht wegen der Verstrickung der europäischen Banken. Jetzt versuchen sie, eine europäische Lösung zu finden.

Trotzdem: Deutschland ist die stärkste Wirtschaftsmacht in der Europäischen Union.

Deutschland wird 2060 nur noch 60 Millionen Menschen haben. Was wird Deutschland sein? Auch wenn man sich Deutschland mit einer Einwanderung denkt, wird es ohne Verbund in Europa keine wirtschaftliche oder politische Bedeutung mehr haben. Das ist unsere These. Ihr könntet mir erzählen: Dann kommen eben Einwanderer. Das möchte ich aber sehen, wie die Bundesregierung den Deutschen sagt, dass wir 10 Millionen Einwanderer in den nächsten 30 Jahren bräuchten. Das föderale Europa wäre hingegen auch für Konservative eine Lösung.

Daniel Cohn-Bendit

Der Grünen-Politiker: Geboren 1945 in Montauban, Frankreich. Der Studentenaktivist wurde nach dem Pariser Mai 1968 in die Bundesrepublik abgeschoben. Seit 1984 Mitglied der deutschen Grünen, seit 1994 Mitglied des Europaparlaments.

Das Manifest: "Für Europa!", gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Liberalen im Europäischen Parlament, Guy Verhofstadt, verfasst. Orientiert haben sich die beiden EU-Abgeordneten an "Empört Euch!" von Stéphane Hessel. Sie treten für einen europäischen Bundesstaat mit einer Regierung in Brüssel ein.

Die Buchvorstellung: Mit Ulrich Beck sowie den Autoren am 3. Oktober um 18 Uhr im Haus der Kulturen der Welt, Berlin. "Für Europa" erscheint im Carl Hanser Verlag, München.

Sie beschreiben die EU an mehreren Stellen auch als ein Bollwerk gegen China, die USA oder Brasilien. Wenn wir auf die Werte schauen: Welche sind denn so schützenswert? Die derzeitige Flüchtlingspolitik der EU zum Beispiel ist alles andere als human.

Nur weil EU darauf steht, wird nicht sofort die bessere Politik gemacht. Aber eine Flüchtlingspolitik, die diesen Namen verdient, kann man nur europäisch machen. Wir entwerfen in unserem Buch einen politischen Rahmen. Aber natürlich regiert die EU die gleiche politische Mehrheit wie in den Nationalstaaten. Deshalb führen wir einen doppelten Kampf: für einen bestimmten politischen Rahmen und für eine politische Mehrheit. Doch die EU zwingt einen, aus der nationalen Provinzialität herauszutreten. Das ist der einzige Vorteil.

Bleiben wir einmal bei der Einwanderungspolitik. Warum würde sie besser funktionieren in einem föderalen Europa?

Sie wäre nicht unbedingt besser. Aber die Chance, dass es besser wird, ist größer, wenn wir den richtigen Rahmen haben. Man könnte zum Beispiel sagen, Menschen aus Nordafrika bekommen ein Visum von sechs Monaten, um sich eine Arbeit in der EU zu suchen. So würde man den Druck auf die illegale Einwanderung reduzieren.

Welche Politikbereiche müssen noch europäisch werden?

Wir haben in Europa eineinhalb bis zwei Millionen Soldaten. Das ist doch absurd. Warum brauchen wir 27 mal die gleichen Panzer? Kann mir das mal einer erklären? Niemand. Ein postnationales Europa wird am Ende eine europäische Armee haben mit rund 300.000 Soldaten. Wir brauchen eine europäische Armee, die in der Lage ist, in den jetzigen Konflikten zu intervenieren, wenn es sein muss.

Die Franzosen haben aber große Schwierigkeiten, ihre eigene Armee aufzugeben!

Das Ziel dieser Armee war immer, dass nie wieder jemand Frankreich besetzen kann. Mit Europa ist das vorbei. Also brauchen wir keine eigene französische Armee. Die Vorstellung, Russland würde eines Tages Frankreich besetzen, die ist doch absurd.

Was würde am Ende noch übrig bleiben für die Nationalstaaten?

Sie werden die Schulen haben, die Polizei, die Kultur. Es wird einen europäischen Sozialpakt geben mit unterschiedlichen Ausformungen der Sozialpolitik in den Ländern. Ich weiß nicht, ob das in 30, 40 oder 50 Jahren sein wird. Aber wir brauchen einen Kompass, eine Orientierung. Wir können viele kleine Schritte machen, wenn wir eine Orientierung haben.

Aber wer will denn in Ihre Richtung? Die Regierungen wollen sicher keine Macht abgeben.

Sie würden die Macht doch nur teilen!

Aber sie würden an Einfluss verlieren. Die Staaten könnten nicht wie bisher mit ihrer Vetostimme die Politik blockieren.

Sie würden an Vetoeinfluss verlieren, aber an Gestaltungseinfluss gewinnen, weil sie wieder Dinge gestalten könnten, die sie heute gar nicht mehr beeinflussen könnten.

Frau Merkel sieht das vermutlich nicht so?

Ich glaube, es ist noch schlimmer: Sie sieht das. Aber sie weiß nicht, wie sie das dem deutschen Volk erklären soll. Wir stehen vor dem Problem, dass die politische Elite den Meinungsströmungen im Volk nachläuft. In einer Demokratie muss das Volk natürlich zustimmen. Aber erst einmal kann man Ideen reinbringen. Der Ausstieg aus der Atomenergie war nicht gottgegeben und nicht in den Genen der Deutschen festgelegt. Es war ein langer politischer Prozess, wo am Ende die Mehrheit entschieden hat. Man könnte durchaus Argumente für mehr Gemeinschaft finden. Man könnte den Deutschen zum Beispiel sagen, dass wir viel Geld sparen würden mit einer europäischen Armee. Die Mehrheit der Deutschen will nicht aus dem Euro raus.

Aber würden sie nicht gern die Griechen rauswerfen?

Das ist der regionale Egoismus. Ich nennen das die Lega-Lombardisierung des Bewusstseins: Die Norditaliener der Lombardei wollen die Süditaliener rausschmeißen. In unserem Buch sprechen wir viel vom nationalen Egoismus. Das ist das Bohren dicker Bretter. Und das Manifest ist ein kleiner Beitrag dagegen.

Sie machen durchaus konkrete Vorschläge in Ihrem Buch, wie Sie den Bundesstaat Europa erreichen wollen. Die EU-Kommission soll die neue Regierung werden.

Wir haben diese unmögliche Konstruktion, bei der sich Montesquieu im Grab umdrehen würde: Exekutive und Legislative in einem, nämlich im Europäischen Rat. Das müssen wir ändern. Wir haben die Wahl: Entweder wir definieren die EU-Kommission als Exekutive. Der Rat wäre dann die zweite Kammer, die die Exekutive kontrolliert wie das Europäische Parlament als erste Kammer. Wenn das nicht geht und der Rat in der Exekutive bleibt, dann muss man ihn rausnehmen aus der Legislative. Dann müsste der europäische Senat aus Vertretern der nationalen Parlamente bestehen. Und sie kontrollieren die Exekutive.

Es gab schon viele Versuche seit der griechischen Antike und Platon, den idealen Staat zu skizzieren. Aber die Bürger von heute, die wollen doch keine Föderalregierung in Brüssel. Ist Ihre Vision überhaupt realistisch?

Den ersten Philosophen der Aufklärung wurde das auch immer entgegengehalten: Was, Wahlrecht für alle? Spinnt ihr? Dann kam Rousseau mit seiner Menschengleichheit. Es geht um zivilisatorische Quantensprünge. Und die brauchen Zeit. Skepsis ist angebracht. Aber trotzdem will ich die Debatte. Um etwas der Krise entgegenzusetzen, brauchen wir die europäische Perspektive. Wenn wir eine gerechtere Welt wollen, dann brauchen wir Akteure, die eine aus den Fugen geratene Globalisierung wieder regulieren und gestalten können. Und das ist unsere These: Nur Europa wird das schaffen. Dann muss mir jemand etwas entgegensetzen wie: Nein, das macht die Basisgruppe Göttingen. Okay, dann streiten wir darüber.

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30 Kommentare

 / 
  • L
    lowandorder

    Na, habt ihr auch die mailmottenplage.

    Peinlich ist das schon für eine sich aufklärerisch

    gebende Zeitung - wie die taz.

    3.0

     

     

    @ …et al.

     

    In der Sache

     

    mal ehrlich, hat der rote Danny natürlich recht:

    wer? wenn nicht er; wann? wenn nicht jetzt;

     

    daß die machtbesitzende politische Klasse, auch und gerade auf der EU- Ebene, das mehrheitlich ( La Solaria et al.) anders sieht und einen Deubel tun wird, die Bürger Europas auf einen echten politischen, verfassungsrechtlich abgesicherten Umbau hin zu einer Demo-kratein, die diesen Namen verdient, mitzunehmen - na das liegt doch auf der Hand!

     

    Wo bitte hat die Klasse der selten Begabten, vulgo die politische Klasse, freiwillig auch nur Teile ihrer Macht abgegeben? sie in eine rationale, die Probleme der Zeit bewältigende Struktur überführt, in der KretiundPleti - ich und du - sich wiedererkennen!!?

     

    Es geht gerade nicht um ein imperiales Europa a la Mané Sperber oder des Maunz-/Carl Schmitt-gestählten Roman ' Rucker' Herzog!

     

    Statt dessen um die Herstellung von wirksam kontrollierender Öffentlichkeit

    ( Habermas/Häberle/Hesse), die z.B. die Kommission in ihrem wuchernden aleatorisch-individualistischen Einfluß erkennbar beschränkt, den ManchesterLobbyismus endlich so an die Kette legt, daß es wehtut; checks and balances a la fortentwickeltem Montesquieu … usw usf.

    Der Machtkampf EuGH vs. BVerfG gehört auch hierher!

     

    Was bitteschön wäre denn die Alternative?

    Machtkämpfe, klammheimliche, unheimliche und sonstige völlig undemokratische Machtverschiebungen finden doch ohnehin tagtäglich und alle naslang statt.

     

    EZB, Eurobonds, die nicht so heißen dürfen( dat Merkel - lebt!!)…capito!?

    all that along the watchtower- ff.

    Noch Fragen ?

     

    Nur der Bürger, der anschließend, dauerhaft und nachhaltig die - im Gehalt!! - immer dünnere Suppe auslöffeln darf, ohne Alternative; ja der bleibt via Sonntags- und Fensterreden aber so was von schön außen vor.

     

    Ansonsten kommt's ja schon dicke!

    Schon vergessen? Die Einführung des € ? Die kalte Enteignung - plötzlich haste nur noch die Hälfte inne Däsch!

    ( Nich nur die Pizza umme Eck:

    DM=€ und arschlecken!

    So geht das)!

     

    Und die weltweit besitzende Klasse, die wahrhaft Mächtigen, the beauty und the rich? die privatjetter? , der der Plebs, dat Volk, Volker ff - auf ein paar €$£¥ mehr oder weniger kommt's dabei nicht an ( Herr OberMinisterialdirigent - ja, Sie auch!) - so was vom am Arsch vorbeigeht, treibt all das via Lobbying vor sich her, stopft sich weiter die Taschen; kriegt's zudem wie grad mal mehr im Süden; (der Norden hat schon vorher gegessen und verdient jetzt nochmals via Zinsen) post-anal verabreicht und - bedient mit ihrem Hohngelächter das Weltraumhintergrundrauschen.

     

    All das und dagegen lieber nicht?

    Mehr so wie bei F.K.Waechter?

    "… ja dann bleibt in eurem Stinkstall und laßt euch verwursten!!- ?"

    Nein, nein Publikum - du bist wirklich nicht so dumm, laß dir das nicht ( mehr) einreden! Warste in Wirklichkeit nie!

    Also runter vom Sofa.

     

    Ob man das Kind dann Bundesstaat oder Staatenbund 2.Ordnung nennt, ist mir Wumpe.

    Nur - unsere Zeit und der Zustand Europas zeigen, da muß was passieren! Jetzt!

    Wir Europäer haben - schon mit (den Resten) des Sozialstaates was zu verteidigen ( Bourdieu) und wiederherzustellen! Jau und jep!

    GazProGerd - Hartz-4-Verbrecher - aufe Fresse! Aber Hallo!

     

    Danny, Jürgen et al. - das Glück ist mit den Tüchtigen.

    Haut rein - you'll never walk alone.

     

    Fazit: Demo-kratein ist vielleicht nicht der Königsweg und der Ideale Staat; may be!

    Aber was Besseres ist erkennbar nicht in Sicht und - man/frau werfe die Flinte erst dann ins Korn, so da eine bessere ist.

    Die Herrschenden ?… söchst du Wust inn Hunnenstall? säh de Buur!

     

    Ende des Vorstehenden.

     

    Ps … das mit den Kwanten - überlassen wir einfachen Geister mal lieber dem Durchblicker Niels Bohr - und nicht geschichtsklitternd

    ( Weizsäckers aller Altersstufen mal herjchehört! ) Heisenberg-Klingsor!

  • C
    Chrischan

    "Wir stehen vor dem Problem, dass die politische Elite den Meinungsströmungen im Volk nachläuft."

     

    Hätte "das Dany" auch noch die Güte mir zu verraten, auf welchem Planeten daß der Fall ist? Auf diesem Planeten jedenfalls merke ich nix davon, im Gegenteil: Jede "Entscheidung" aus Brüssel wendet sich diametral gegen die Wünsche und Bedürfnisse der (indigenen) europäischen Bevölkerung.

    Ob das nun die Rettung von Pleitestaaten ist oder die Zwangseinführung von quecksilberhaltigen Haushaltsartikeln.

  • H
    Heinz68

    Eine interessante Gesamtdarstellung der Eurokrise, ihrer Ursachen, ihres Verlauf und ihrer politischen Folgen gibt es hier:

     

    http://www.matthiaselbers.de/docs/Das-Euro-Desaster.pdf

     

    Dieses Dossier zerrupft das Gesülz von Cohn-Bendit in der Luft.

  • FF
    Fred Feuerstein

    Recht hast du redlope

    Sich als Weltbürger zu sehen widerspricht aber nicht einer bestimmten Kultur anzugehören …

    und ich tauche gerne in andere Kulturen ab … solange die einen guten Verhaltenscodex haben halte ich es da auch lange aus.

    Und mein Gott wenn ich daran denke immer nur deutsche Kultur… phu.

  • T
    Thorben

    Ein Ungelernter erklärt uns die Welt. OMG

    Wird Zeit, dass dieses 68 er Gezumpel abdankt.

  • EP
    el presidente

    Alles schön und gut.

    Aber was genau spricht denn gegen Volksabstimmungen (direkte Demokratie) in Europa, Herr Cohn-Bendit?

  • RM
    Rainer Möller

    Müssen "wir" wirklich in der Welt eine Rolle spielen? Und auch noch ein "Bollwerk" gegen die USA, Brasilien und China bilden?

    Wieso eigentlich? Weil das Leben ein sozialdarwinistischer Ausscheidungskampf der geopolitischen Einheiten ist, in dem man nur die Wahl hat zu siegen oder zugrunde zu gehen?

    Und wer wird im Erfolgsfall eigentlich "eine Rolle spielen"? Cohn-Bendit oder ich (oder ihr)?

    "Er denkt beim Länderschmause/ wie er die Welt erwürb/ ich hab ein Lieb zuhause/ die weinte, wenn ich stürb"

  • OP
    Otto Pardey

    Der Betrug am Volk,die Charakterlosigkeit,die Arroganz

    korrupter deutscher Politiker und

    der doofe deutsche Michel.

  • M
    Martin

    Der Punkt ist, dass in Brüssel die Kommission der Lobby hörig ist und das Parlament versucht das beste draus zu machen. Die Lobby tritt in Brüssel auf in einer Weise wie das in Deutschland unmöglich wäre. Amerikanische Vertreter der fortune 500 Unternehmen führen sich in Brüssel so auf als ob sie bei uns zu hause wären und genau so werden sie behandelt. Statt den Nationalstaat zu schleifen sollte man Brüssel "nationalisieren", d.h. von den Bürgern in den Besitz nehmen. Darum irrt Cohn-Bendit, wenn er den leidlich funktionierenden Nationalstaat überwinden will mit einer ausverkauften und korrupten übernationalen Ordnung statt Europa als Plus zur Rückgewinnung der durch die neoliberale Globalisierg dem Nationalstaat verlorenen Handlungsfähigkeit zu begreifen. Das wäre ein Europa, dass Off-shore Paradiesen ein Kanonenboot hinschickt, statt die Mitgliedstaten in den Steuerwettbewerb zu schicken. Europa = nationalstaaten + X. Nicht ein neoliberale Europa auf Kosten des Nationstaats und ihn unterminieren bevor man was equivalentes auf EU-Ebene hat.

  • M
    Mentor54

    Ein Quantensprung symbolisiert doch eigentlich die MINIMALE Differenz zwischen den Energieniveaus zweier Elektronenorbitale. Ich habe daher nie verstanden, warum sich dieser Begriff als Synonym für einen besonders großen Fortschritt etablieren konnte.

  • PK
    petra kelly

    Dieser narzistische Cohn - Benndit nervt total. Der kann seinen errigierten Zeigefiger nicht weg lassen.

     

    Der ist politisch dermaßen nach rechts gewandert, das er gut zu den deutschen Grünen passt.

  • F
    Fritz

    Es ist der gleiche Unfug, den schon Roman Herzog formuliert hat. Europas Staerke ist und bleibt seine Vielfalt und an dieser Vielfalt werden alle Plaene scheitern. Man nennt es Groessenwahn, nur ein anderer Ausdruck ist Utopie, hier aber keine erstrebenswerte. Die erfreuliche Realitaet der Strassen der Hauptstaedte wird es verhindern.

  • LO
    Luxus ohne Titten

    Wenn die Sauen der Rasse Mensch keine Milch geben, verhungern normalerweise die Gören.

    In Europa ist das ganz anders, da sind sie sogar über 45 und klauen den Kälbern die Muttermilch.

  • R
    redlope

    Träum weiter, Dany!

    Mir geht's wie dem Vorkommentator Peter Pander. Früher einmal sah ich mich nur als Europäer und Weltbürger und nicht als Deutschen. Deutsch war ja auch "pfui".

    Ohne chauvinistisch geworden zu sein, sehe ich das inzwischen anders. Auch wird ein Franzose oder ein Spanier wohl kaum so leicht "pfui" zu seiner Nation sagen wie das die nachkriegserzogenen Deutschen tun - höchstens wenn er erpresst wird mit EU-"Hilfe".

     

    Demokratie - echte Demokratie kann nur im "Mitreden" und mitentscheiden der Bürger funktionieren - und das geht nur in kleineren Einheiten. Die Schweizer Kantone haben gerade die richtige Größe, die BRD Ist schon fast zu groß.

    Und riesige Gebilde wie die EU sind per se undemokratisch. Vor allem, wenn da Kulturen und Sprachen aufeinanderprallen. Das geht nur so lange gut, wie "schönes Wetter" ist. Wenn Wolken aufziehen, ist der Zank vorprogrammiert. Wie das ausgehen kann, sieht man in der Auflösungsphase der UdSSR oder auch Jugoslawiens. Zudem bedeuten größere Einheiten mehr Zentralismus und damit mehr Bürokratie und Korruption auf ganz hoher Ebene. Das Finanzkapital und die Konzerne frohlocken.

    Auch die USA sind in meinen Augen keine echte Demokratie sondern eine Plutokratie, in der einige reiche Familien/Lager die Macht unter sich aufgeteilt haben. Allerdings sind sie geschickt darin, den Sklaven "Freiheit" vorzuspielen.

  • H
    H.L.T.

    Interessant, also Polizei, Bildung und Kultur verbleiben bei den Nationalstaaten, allerdings sind diese Resorts in der Bundesrepublik Laendersachen. Das heisst im Falle Bundesrepublik die de facto Aufhebung der Bundesrepublik, vielleicht bleibt dann noch eine Bundesliga und Nationalmannschaft uebrig. Aber warum nicht, mir liegt nichts an "Deutschland", an Sleswig-Holsteen liggt mi aver doch wat. Auch in Bayern, Baden und Wuerttemberg werden sich eingie damit anfreunden koennen. Die Bundesrepublik ist eine Union, die Laender haben Verfassungen ueber die per Referendum (groesstenteils schon 1946-47) abgestimmt worden ist, die Bundesrepublik hat nur ein Grundgesetz, damit ist sie leichter aufloesbar als ein Bundesland. Es tut mir Leid aber Cohn-Bendit ist hier realistisch und die deutsch-nationalen werden sich damit abfinden muessen das "ihr Land" eigentlich bereits seit 1945 nicht mehr existiert. Das war auch die versteckte Botschaft des rheinischen Separatisten K. Adenauer...

  • T
    Teermaschine

    So weit weg!

     

    Ab und wann landet das Brüsseler Raumschiff und ein an sich selbst besoffener Großgeist torkelt ans Mikrofon.

  • M
    Marius

    Wie gefestigt nationales Dorfdenken doch immer noch ist. Am Besten wieder Grafschaften mit eigenen Zöllen, dann braucht keiner mehr Angst vor der großen, weiten Welt zu haben. Oder doch ?

  • DS
    denkt selber

    Herr C. B., ich teile ihre Ansichten nicht.

     

    Es geht nicht um größer, schneller, breiter sondern um Inhalte.

    Die Inhalte stimmen nicht und dann vergrößert man sich auch nicht.

    Und ein Bollwerk gegen wen auch immer zu errichten, ist nicht auf der Höhe der Zeit.

     

    Das ist nur Angst und mit Angst kann man niemanden regieren.

    Das ist wie Herr Schmidt, der alte Konzepte in die Zukunft retten will.

     

    Schafft die Parteien ab und denkt selber, Bürger.

  • L
    lowandorder

    Er nu wieder!

     

    Cohn-Bendit zu Pflugscha…? ach, ne zu Quantensprüngen.

    Klar darunter macht er das nicht.

    Jaha - da sind endlich wieder Sprünge in der Schüssel: der rote Danny kann ja selbst bei Labialen den Rand nicht geschlossen halten.

    Das wiederum verbindet ihn mit den Dromedaren vulgo Kamelen.

     

    Das hingegen führt schnurstracks zu Ikea:

    sind doch dorten in den Katalogen - bei den Saudis - via Retusche nicht nur die Frauen -selbst aus den Spiegeln eliminiert; schlimmer noch:

    die Gesetze des ersten und zweiten Strahlensatzes aufgehoben.

     

    Einstein hat wieder was zu knobeln:

    Treffen sich zwei wahabitische Dromedare in der unendlichen Wüste…

    biste auch von Ikea?

    Nö - Cooohhn-Beeendit getroffen.

    Ach - gibt's den wirklich?

  • R
    Rega

    Herr Cohn-Bendit ist ein weltfremder, gefährlicher Ideologe im schnuckeligen Elfenbeinturm, der vom rauhen Leben keine Ahnung hat. - Die angestrebte EUDSSR bringt uns nur Gleichschaltung mit solidarischer Armut für alle. Danach kommen dann die fetten Revolutionen und die Kriege. Ich hoffe Herr Cohn-Bendit ist dann zufrieden.

  • R
    Regenbogen-Anthropotope

    Es ist doch offensichtlich, das die EU und der Euro bereits Riesenschäden angerichtet hat.

    Ohne EU und Euro wäre griechenland und Portugal viel stärker industrialisiert als heute, denn erst mit dem viel zu starken Euro für diese Länder ist dort die Schuh-, Leder und Bekleidungsindustrie dort abgewandert.

    Mir kommt die EU wie eine Zwangsverheiratung von Unreifen Menschen vor. Gemeinschaftsfähigkeit ist nicht gegeben und nun wird mechanistisch zusammengepackt was nur hoch explosiv auseinanderfliegen kann.

    Das Manifest ist Utopismus von der Inklusionsfront.

    Der Krieg ist schon da; nur Dank der "drei Affen" schaffen es die Jakobiner die Verletzten und Leichen nicht zu sehen.

    Meine Zukunftsvision:

    "Quecksilberfreie" Glühbirnen in einer Post-EUdSSR der Nationalstaaten, als mannigfaltige Anthropotope freier Menschen in einem befreiten Europa.

  • A
    AugustBebel

    Verbrechen lohnt sich !

     

    auch für "Kinderfreunde"

  • H
    Hermeneut

    Nichts als schlecht getarnte Lügen hat der Cohn Bendit noch im Kopf. Dass es sich bei der Krise um einen permanent laufenden Raubzug mit selbstverstärkender Wirkung der Reichsten dieser Welt mittels dem Eurotrick und dem Zinsezins von Privatbanken zum Zweck der Verarmung der Staaten handelt, damit sie sich einer europäischen Zentralregierung unterwerfen, davon kein Wort. W. Schäuble, D. Rockefeller und viele andere wahnsinnige alte Männer wünschen eine zentrale europäische Regierung, die erzwungen werden soll. Sie posaunen es sogar gelegentlich heraus und die gekauften unfreien Medien schweigen natürlich dazu.

  • J
    Jona

    Eine Gegenposition zur Glorifizierung eines grün-imperialen Europas:

     

    http://www.jungewelt.de/2012/10-01/039.php?sstr=cohnbendit

  • DJ
    Dragan Jankovic

    "Es gibt gewisse Grunderscheinungen, die spezifisch europäischen Charakter tragen: Die systematische und kritische Auflehnung gegen alle Gesetze eines sakrosankten Kollektivs; den Begriff des Individuums, der Persönlichkeit, der persönlichen Berufung im Gegensatz zu allen irrationalen Riten und Gebräuchen und zu guter Letzt die Überzeugung, daß in der Mannigfaltigkeit der Sprache, der Parteien, der Nationen und selbst der Religionen die Grundvoraussetzung jedes schöpferischen und erfinderischen Geistes enthalten sei."

    Denis de Rougemont

  • A
    andreas

    Dieser ganze Molloch EU mit der Zentrale in Brüssel dient doch ohnehin nur den Interressen von Lobbygruppen aller Art(links wie rechts). Was hat das noch mit Demokratie zu tun ?

    Verträge werden gebrochen wenn es passt und die Europäer sind eine auswechselbare Masse Mensch auf die es nicht ankommt.

    Denn gefragt ob wir die schnelle Erweiterung wollten oder den EURO hat uns KEINER !!!

    Der Wunsch der Eurokraten ist ein Vaterlands-Mutterlandsloser Kontinent der Wanderarbeiter,der sich vor allem dem Markt verpflichtet fühlt. Was unterscheidet uns eigentlich noch von China, außer den paar zusätzlichen Menschenrechten ?!?

     

    P.S. Wenn die Wünsche des Herrn Bendit war werden sollten wird Deutschland ziehmlich alleine dahstehen...gut so !!! Oder glaubt irgendeiner das GB oder Franekreich ihre nationale Souveränität aufgeben würden ?!?! Mit Krieg vielleicht , aber wer will das ?

  • F
    Falmine

    Es wird immer so getan, als sei "die Wirtschaft" einfach so über die Demokratien gekommen und hätten sich ihrer bemächtigt. So ist es ja nicht. Die verantwortlichen Politiker, in Deutschland etwa Gazprom-Schröder, RAG-Müller, Clement, Eichel, Steinbrück + Co. (alle SPD) haben sich der Wirtschaft ergeben. Einige aus persönlichem Kalkül, einige schlicht aus Dummheit.

     

    Jetzt soll das durch die Vereinigten Staaten von Europa alles besser und rückholbar werden? Also in noch größerer Distanz zum Bürger? Ganz gemeinnützig und ganz edelmütig? Wer's glaubt, wird selig. Gelesen, gelacht, gelocht ...

  • M
    menschenfreund

    So, so. Quantensprung. Ähnlich, aber viel unerechenbarer als die Echternacher Springprozession.

    Dafür aber winzig und durchaus umkehrbar.

    Na denn, freuen wir uns darauf!

  • S
    sugen

    Ja genau! Endlich eine Vision als Antwort auf die Krise. Die kann man nur politisch lösen. Ohne die Vorstellung eines " postnationalen Europas", wie Daniel Cohn-Bendit es nennt, kann ich mir gar keine Lösung denken. Warum sprechen nicht mehr Politiker davon? Alles andere Reden schafft doch kein Vertrauen und es ist doch letztlich eine große Vertrauenskrise. Denn für jemanden bürgen, finanzielle Solidarität leisten geht doch nur, wenn man sich vertraut. Wenn in Deutschland ein föderales System funktioniert, warum soll das nicht zumindest in mittlerer Zukunft auch in Europa möglich sein?

  • PP
    Peter Pander

    Ich gestehe: Ich habe das Interview nicht gelesen.

     

    Ich will und kann nichts mehr zu diesem Thema lesen.

     

    Als einst glühender Verfechter des europäischen Gedankens, bin ich mittlerweile zu der Erkenntnis gelangt. Europa und Euro sind für alle kapitalistischen Freibeuter das ideale Vehikel, um ihren persönlichen Reichtum, zu Lasten der Menschheit, zu mehren. Dies geschieht mit tatkräftiger Unterstützung aller westlichen sogenannter Demokratien. Bis zum heutigen Tag warte ich immer noch auf nachhaltige, durchgreifende politische Entscheidungen, die den institutionellen Spekulanten die gesetzlichen Grundlagen entziehen.