: Dampfwalzenpolitik
■ Sonderparteitag der SPD Hessen–Süd
Der von den Linken in der südhessischen SPD gewollte Bezirksparteitag in Sprendlingen hat vor allem die verbalradikalen Interpretationskünste der Genossinnen und Genossen um die „rote Heidi“ und den Landwirtschaftsminister Willi Görlach - der ja auch in einem Kabinett Krollmann wieder Minister werden will - unter Beweis gestellt. Nach dem Motto: „Was stört mich mein Geschwätz von gestern“, reihten sich die Linken, die noch vor Wochenfrist die Revision der von Wirtschaftsminister Steger vorangekündigten ALKEM–Genehmigung angedroht hatten, ein in die „neue Front“, deren Verlauf vom neuen starken Mann der Hessen–SPD, Hans Krollmann, abgesteckt wurde. „Die Reihen schließen“(Görlach) heißt jetzt die Losung, der sich der Parteitag geschlossen unterordnete, auch wenn hier und dort noch ein Juso aufmuckte. Die ALKEM–Frage wird im laufenden Wahlkampf mit der SPD–Dampfwalze so geplättet werden, daß selbst noch der letzte „Grünfresser“ aus den Reihen der Hanauer oder Darmstädter Sozialdemokraten mitziehen kann: Nur Bonn will den Plutoniumstaat. Die SPD ist selbstverständlich dagegen, kann aber nichts machen. Und die Grünen sind offenbar zu dumm, um das zu erkennen. Sozialdemokratische Betonpolitik vom Feinsten. Alles wie gehabt. Die Grünen können beruhigt in den Wahlkampf ziehen. Diese SPD jedenfalls macht ihnen ihre Positionen nicht streitig. Klaus–Peter Klingelschmitt
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