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Da weint der Grinse-Bär

■ Berlins Olympiabewerbung eilt von Flopp zu Flopp

Berlin (dpa/taz) — Die Berliner Olympia GmbH kommt nicht zur Ruhe: Nach dem Rücktritt von Manager Lutz Grüttke, der doch lieber Fotomodell werden will, wird die Bewerbung Berlins für die Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 2.000 durch einen weiteren peinlichen Rückzug belastet: Die mit Millionen-Aufwand geplante Präsentation Berlins im Miro-Museum von Barcelona ist gecancelt. Will heißen: ein weiterer zentraler Punkt des Berliner Olympia-Konzepts ist hinfällig. Der reagierende Bürgermeister Eberhard Diepen hatte am Dienstagabend in Lausanne nach einem Gespräch mit dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, die Berliner Pläne gestoppt. „Keiner kann uns verbieten, in Barcelona das Miro-Museum zu mieten und eine Kunstgeschichte zu machen, entscheidend ist doch aber, was die Konkurrenz sagt, wenn wir so etwas durchpauken würden“, meinte der kommissarische Leiter der Olympia GmbH, Dietrich Hinkefuß. „Die zeigen dann doch alle mit dem Finger auf uns, deshalb können wir das nicht machen.“ Für die Aktion in Barcelona waren acht Millionen Mark veranschlagt. Die nun entstehenden Ausfallkosten waren Hinkefuß nicht zu entlocken, bewegen sich schätzungsweise jedoch im sechsstelligen Bereich. Anstoß für die Olympia-Macher, die Päsentation in Barcelona zu stoppen, war ein Beschluß des IOC im Juli dieses Jahres in Birmingham. Darin werden die Bewerberstädte aufgefordert, ihre Werbekosten drastisch zu begrenzen. Skurrilerweise dürfen Empfänge nur noch in kleinem Stil und in bescheidenen Hotelzimmern gegeben werden, worunter das Miro- Museum eindeutig nicht fällt. Verstößt eine Stadt wiederholt gegen diese IOC-Richtlinie, droht als letzte Konsequenz der Ausschluß von der Bewerbung. Dabei spielt es keine Rolle, ob die betreffenden Promotion-Pläne vor diesem IOC- Beschluß vom 16. Juli 1991 geschmiedet und eingeleitet wurden oder nicht. miß

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