■ Da Vincis „Profil einer Dame“ ist erstmals zu sehen:: Mona Lisas Henna-Schwester kommt
Speyer (taz) – Ein großer Paukenschlag war es nicht, eher eine leise klappernde Werbetrommel. Kurz vor Eröffnung der Leonardo da Vinci-Ausstellung in Speyer wurde der Presse verkündete, daß am 11. Juni Mona Lisa eine „Schwester“ bekommen wird. Wie sie aussieht, in welcher Kleidung sie auftreten wird, wurde allerdings noch nicht genauer verraten. Nur daß sie momentan im Safe eines Privatsammlers liegt, aus der frühen Schaffensperiode des Genius Leonardo stammt und das Gemälde den Titel trägt: „Profil einer Dame“. Ach ja, „tizianrotes Haar“ soll sie haben, was einige Herren Journalisten zu der Bemerkung veranlaßte, daß das Bild wohl eine Art „Weissagung der heutigen Hennafrauen“ sei.
Der Direktor des Historischen Museums der Pfalz, Meinrad Maria Grewenig, der das erste offizielle Erscheinen der Dame verkündete, meinte dagegen ganz ernsthaft, die Experten seien sich darüber einig, daß das Bild von Meister Leonardo selbst geschaffen wurde. Es soll etwa so groß wie das weltberühmte Pendant im Pariser Louvre sein. Neben der neuen Prominenz werden in Speyer auf 2.000 Quadratmeter 240 Exponate von da Vinci, seinen Schülern und anderen Nahestehenden zu sehen sein. Darunter einige funktionierende technische Modelle, die nach seinen Zeichnungen angefertigt wurden. Zum ersten Mal wird in der Öffentlichkeit ein Modell der legendären „Flugmaschine“ gezeigt, die sich vor noch gar nicht so langer Zeit als Entwurf eines Uhrwerks entpuppt hat.
Verantwortlich dafür ist die Schweizer Sponsor IWC, eine Uhrenfirma, während Mercedes- Benz mit Leonardos motorlosem Autoentwurf ins Rennen geht. Der dritte Sponsor, IBM, hat leider keine Vorlagen des Meisters zu präsentieren. Dafür stattet IBM die gesamte Ausstellung mit „Softtouchcomputern“ aus, auf denen die BesucherInnen sich per Bildschirmberührung die nötigen Informationen herholen können.
Vielleicht Leonardo da Vincis Vorhersage vom baldigen Abgluckern unseres Planeten (Treibhauseffekt, Klimakatastrophe, Ozonnebel und so weiter)? „Die Tiefen des Meeres sind immerwährend, die Gipfel der Berge jedoch nicht: Ich folgere, daß die Erde ganz sphärisch und wasserbedeckt, also unbewohnbar wird.“ Roberto Hohrein
Bis zum 15. Oktober im Historischen Museum der Pfalz, Speyer. Dienstag bis Sonntag 10 bis 20 Uhr, Eintritt 18 DM, ermäßigt 13 DM, Katalog 39 DM
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