piwik no script img

DVU darf in das Bremer Rathaus

■ Oberverwaltungsgericht Bremen hob das von Bürgermeister Wedemeier verhängte Hausverbot für Bremer Bürgerschaft gegen den DVU-Abgeordneten Altermann auf

Bremen (taz) - Das Rathausverbot gegen den Bürgerschaftsabgeordneten der rechtsextremistischen Deutschen Volksunion - Liste D ist aufgehoben. Am Dienstag entschied der 1. Senat des Oberverwaltungsgerichts Bremen, daß das von Bürgermeister Klaus Wedemeier gegen den Abgeordneten Hans Altermann verhängte Verbot nicht rechtens gewesen ist.

Nach den Bürgerschaftswahlen im September 1987 hatte Wedemeier durch seinen Sprecher Reinhold Ostendorf dem DVU -Mann den Zutritt zum Rathaus verbieten lassen. Ins Rathaus war Altermann vom damaligen Vorsitzenden der Bremer Landespressekonferenz, Horst Vetter, geladen worden, um vor den Journalisten zum Wahlerfolg der Rechtsextremisten Stellung zu nehmen.

Ostendorf hatte Altermann gegenüber behauptet, die Landespressekonferenz habe ihn inzwischen ausgeladen. Eine Aussage, der Vetter am Dienstag vor dem Oberverwaltungsgericht widersprach. Wertung des Gerichtes nach der mündlichen Erörterung: „Herr Ostendorf hat das eigenmächtig behauptet.“ Das generelle Hausverbot war nach kurzer Zeit relativiert worden. Selbstverständlich, so erläuterte das Rathaus, dürfe Altermann wie jeder andere Bürger normale Behördengänge unternehmen. Das Verbot beziehe sich auf die Beteiligung an politischen Veranstaltungen.

Eine Position, die der Rechtsvertreter der Stadt am Dienstag vor dem OVG noch einmal aufweichte. Altermann dürfe auch zu öffentlichen Veranstaltungen im Rathaus kommen, aber nichts sagen. So geht es nicht, befand das OVG. Der Bürgermeister dürfe nicht politischen differenzieren, wer eine Meinung äußern darf und wer nicht.

Hbk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen