■ Kommentar: DVU bröckelt nur an der Spitze
Die DVU bröckelt an der Spitze, weil der Postwurf-Spezialist aus München in Bremen keine politischen Köpfe fand, denen er den Laden anvertrauen wollte. Schlicht mit seinem Geld hatte er sich den politischen Apparat gekauft — und damit die Begehrlichkeiten geweckt. Bei dem Versuch, sich auch die Köpfe zu kaufen und „seine“ DVU-Abgeordneten durch Wohnungen und Berufspolitiker-Karrieren an sich zu binden, war Frey aber recht knausrig. Zudem wollte er nicht nur in die eigene Firmenkasse greifen, sondern auch die Fraktionskasse plündern. Das machte seine rechte Hand Eggers so dilettantisch, daß er sich in den Rechtsvorschriften verhedderte.
Für 1995 ist das vielleicht eine kleine Hoffnung, wenn an den Stammtischen auch erzählt weerden kann, wie diejenigen, die mit den Proteststimmen ins Parlament gekommen sind, dort in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Ausreichen wird das nicht. Es bleibt das Vertrauen darauf, daß die Rechtsparteien zu dritt gegeneinander kandidieren und sich ihr Potential, 6-8 Prozent, teilen müssen. Geringer geworden ist es nicht. Klaus Wolschner
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