piwik no script img

DIEMOMENTANBESTEN  ■  CAVEMAN

Was man gleich vorneweg nicht vergessen sollte: das hier sind die besten momentan. Die subtilsten Lieblingsmelodieneinsprenkler und schonungslosesten Soul-Funk-Jazz-Restbestandausplünderer, die HipHop und Rap bisher hervorgebracht haben. Dann kommen sie auch noch aus England, was ihnen das Im- Trend-Liegen gegenüber der ausgelaugten East- und kriegstreibenden Westcoast-Szene gleich doppelt so glorreich macht. Sie sind auch irgendwie anders auf der Insel, ein gemischtes Völkchen aus schwarz und gelb und ocker und weiß und rasta.

Da ist ein Hippie, genannt Principle, der die Produktion überwacht, da ist ein Homeboy, der die smartesten Jazzgrooves an den Plattentellern bedient, und da ist zuletzt ein Rapper namens MCM, der sich meistens ziemlich seltsam-verrückt- spinnerte Texte einfallen läßt und dem das Caveman-Sein echt am Herzen liegt. Caveman, damit meint er Troglodyten, Eiszeitmenschen aus der Höhle. Keine Eremiten, sondern freundlich geschwätzige Kumpel, die im Alleingang eine ganze Kneipe bei Laune halten können.

»I'm Ready« ist eine solche Single der Caveman. Selbst, wenn die Gäste zu betrunken sind, um Bier zu bestellen, werden sie nach diesem allerliebsten Hendrix-Intro von »Crosstown Traffic« die Beine in die Höhe reißen und rumspringen, als sei ein Säbelzahntiger hinter ihnen her.

Manchmal kann MCM auch Nachdenkliches von sich geben, »back to real life«. Dann erklärt er, daß Musikmachen besser ist, als mit Uzis herumzufuchteln. Das hat er aber als alter Streetcreditierter natürlich auch schon alles hinter sich, yo. Kann er nun nicht mehr drauf. Muß er auch nicht. Schließlich ist er in der besten HipHop-Band, die es momentan gibt. Das sei hier nochmal zum Schluß festgehalten. Harald Fricke

UM21UHRIMECSTASY

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen