piwik no script img

DIE WAHRHEITNussknacker mit Niveau

Profilbilder im Internet, und was sie wirklich bedeuten.

Generationen von Erdenbürgern haben sich bereits mit der alten Menschheitsfrage beschäftigt, was Profilbilder im Internet wirklich bedeuten. Jetzt haben renommierte Forscher von der Jackson-Five-Universität in Memphis, Tennessee, herausgefunden, was Profilbilder im Internet tatsächlich signalisieren. Das Ergebnis ist verblüffend: Das Porträt eines Mannes mit Kurzarmhemd und aggressiver Unterabteilungsleiterglatze beispielsweise bedeutet, dass es sich hierbei um einen dynamischen Unterabteilungsleiter mit Glatze und Kurzarmhemd handelt, der es gewohnt ist, auf der Überholspur des Lebens den Karriere-Turbo zu "zünden". Das Bild eines nachdenklichen Top-Entscheiders mit Daumen und Zeigefinger am Kinn hingegen bedeutet, dass wir es hierbei mit einem nachdenklichen Top-Entscheider zu tun haben, der Sachen gern "aufgleist" und "zu Ende denkt", so die Forscher aus Amerika. Ein Herr mit Nussknackerkinn wiederum deutet eher auf einen Nussknacker-Typen hin, der sich nichts vormachen lässt.

Ein anderes Beispiel: Profilbilder, die einen Menschen mit entschlossen geballter Faust zeigen, bedeuten, dass diese Person gern Dinge gestaltet und am Anfang des Tages "Am Ende des Tages" sagt. Profilbilder von Graubärtigen in derangierten Cordanzügen dagegen sind etwas aufwändiger zu dechiffrieren, sie bedeuten aber in der Regel, dass sie "Bernd" heißen, die Geburtstagskasse "führen" und "aufm Amt" für die Buchstaben K bis P zuständig sind, "aber nur bis zur Steckdose". Ab der Steckdose ist Kollege Kopernikus zuständig. Aber das ist nur eine Kann-Bestimmung!

Auch bei der Damenwelt ergeben sich überraschende Ergebnisse: Gut aussehende Frauen erkennt man auf Profilbildern im Internet meistens daran, dass sie gut aussehen. Kleine Kinder dagegen sehen aus wie kleine Tintenfischkinder von Ringo Starr, wenn sie zulange gebadet haben, aber auch das haben die Forscher schnell erklärt: Im Internet führen Unterschiede eben überproportional häufig zu Unterschieden. So kann es zum Beispiel passieren, erklären die international angesehenen amerikanischen Forscher, dass man das farbige Motiv auf dem Planschbecken des Kindergeburtstags mit der Krawatte seines Bankberaters verwechselt, wenn man einen älteren Browser verwendet. Eine weitere Fehlerquelle sind Partyfotos von CDU-Facebook-Festen, hier sieht man meistens einfach nur Gute-Laune-Spaßgranaten.

Was ergibt sich bei der Betrachtung von Gegenständen? Profilbilder im Internet, die einen Personenkraftwagen oder Unterhosen zeigen oder Unterhosen, mit denen ein Personenkraftwagen gewaschen wird, deuten auf Menschen mit Fetischcharakter, Führerscheinklasse 3, Kontrollzwang und irgendwas Drittes hin, von dem die Forscher noch nicht genau wissen, was es ist.

Eindeutiger ist da schon der Sachverhalt bei Eierfotos als Platzhalter für Profilbilder im Internet: Ein Eierfoto als Platzhalter im Internet zeigt schlichtweg, dass die betreffende Person zu dumm für das Internet ist und leider bald seinen Internetführerschein für immer abgeben muss, meinen die Forscher zum Abschluss. Wundersame Welt des Internets …

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!