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Archiv-Artikel

DIE GESELLSCHAFTSKRITIK Weltraumromantik

WAS SAGT UNS DAS? Mit dem Absturz der Passagierraumfähre „SpaceShipTwo“ rückt der Traum vom Weltraumtourismus weiter in die Ferne

Von FAY

Fly me to the moon,“ sang Frank Sinatra einst und meinte eigentlich: Lass uns Liebe machen. Zwischen Sternen spielen, den Frühling auf Jupiter und Mars erleben … nicht nur Frankie-Boy, sondern auch The Police und Lou Reed flogen beim Liebesakt Weltraumeuphemismen zu, die sie mit wunderschönen Liedern („Walking on the Moon“, „Satellite of Love“) in unseren Herzen verewigten. Umso tragischer, dass der Traum vom Weltraumtourismus mit dem Absturz des „SpaceShipTwo“ um ein weiteres Stück in die Ferne gerückt ist.

Die Passagierraumfähre des britischen Milliardärs Richard Branson war am Freitag bei einem Testflug über Kalifornien abgestürzt, der Pilot kam ums Leben. Die Ermittlungen zur Absturzursache werden wahrscheinlich bis zu zwölf Monaten dauern. Branson, der in den 1970ern den Grundstein für sein Pop-Imperium Virgin Records legte und in den 1980ern mit der Fluggesellschaft Virgin Atlantic expandierte, wollte mit Virgin Galactic im Frühjahr 2015 die ersten Touristen in den Weltraum befördern. 700 Menschen hatten bereits für je 250.000 US-Dollar gebucht, bisher habe aber niemand sein Ticket storniert, so Branson. Unter den potenziellen Passagieren befinden sich Prominente wie Stephen Hawkings, Justin Bieber, Ashton Kutcher und Russel Brand.

Letzterer bekam das Ticket zum Geburtstag von seiner Exfrau Katy Perry geschenkt. Die Ehe ging innerhalb eines Jahres in die Brüche. Beim „SpaceShipTwo“ waren es nur wenige Sekunden nach der Abkoppelung vom Trägerflugzeug. Die Weltraumromantiker werden sich wohl dennoch nicht von ihrem Ziel abbringen lassen, ist es doch ähnlich wie mit der Liebe: Die stärkste Sehnsucht ist jene, die nicht zu stillen ist. FAY