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Archiv-Artikel

DIE ENTFÜHRUNG DER FOX-JOURNALISTEN SCHADET DEN PALÄSTINENSERN Keine Sicherheit, keine Berichte

Es hat in den Palästinensergebieten immer wieder Phasen gegeben, in denen Angehörige bestimmter Nationen verrufen waren. So hatten es die Italiener besonders schwer, nachdem RAI zu Beginn der Al-Aksa-Intifada die schrecklichen Bilder vom Lynchen zweier israelischer Soldaten in Ramallah verbreitet hatte. Die Dänen waren wegen der Mohammad-Karikaturen eine Weile nicht gern gesehen – und die Amerikaner sind ohnehin verhasst. Es kam zu Drohungen und zu gewaltvollen Übergriffen. Büros wurden in Brand gesteckt, doch noch nie musste ein Journalist um sein Leben fürchten.

Auch die Entführungen von Korrespondenten im Gaza-Streifen gingen bislang harmlos und meist schon innerhalb weniger Stunden zu Ende. Selbst die Kollegen, die es schon einmal erwischt hat, fahren wieder zu Recherchen dorthin. Denn sie wissen: Diese Art des Terrors ist bei der Bevölkerung wie ihren Führern unbeliebt. Die Korrespondenten sind es, die der palästinensischen Sache Gehör in der Welt verschaffen.

Wie wichtig die internationale Öffentlichkeitsarbeit ist, hatte Jassir Arafat verstanden, als er die Bevölkerung nach dem 11. 9. 2001 dazu aufrief, von allzu lauten Sympathiebekundungen gegenüber Ussama Bin Laden Abstand zu nehmen. Längst hat sich die Botschaft herumgesprochen, dass die Intifada nicht nur auf den Straßen der Flüchtlingslager ausgetragen wird, sondern auch in den Fernsehapparaten in New Jersey, Madrid und Berlin.

Aus Regionen, in denen Journalisten um ihr Leben fürchten müssen, berichten sie selten. Dass Israel und die Palästinensergebiete zu den von Korrespondenten dicht bevölkerten Gebieten gehören, liegt auch daran, dass sie hier relativ frei und sicher arbeiten können. Die Entführer sollten sich über die Folgen bewusst sein, wenn ihr Ultimatum abläuft, ohne dass ihre Forderungen erfüllt werden. Sie müssen Centanni und Wiig umgehend auf freien Fuß setzen. Alles andere würde der palästinensischen Sache schaden und damit auch denen, die sie mit der Entführung freizupressen versuchen. SUSANNE KNAUL