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Archiv-Artikel

DIE DREI FRAGEZEICHEN „Natürlich“

AUCH SIE? Die Bahn irritiert mit neuen Geschäftsbedingungen bei den Bonuspunkten

INTERVIEW DMITRIJ KAPITELMAN

taz: Herr Voß, die neuen Bedingungen der Deutschen Bahn klingen nicht besonders kundenfreundlich. Wer seine persönlichen Daten nicht für Werbung hergibt, der bekommt auch keine Punkte mehr auf die Bonuskarte.

Jens Oliver Foß: Nein, das ist schlicht falsch. Wir haben hier ein datenschutzrechtlich einwandfreies Kundenbindungsprogramm. Natürlich können Sie weiterhin Bonuspunkte sammeln, nachdem Sie der Zusendung von Werbung widersprechen. Und die Daten unserer Kunden verlassen prinzipiell nicht unser Haus oder gehen an Partner. Das unterscheidet uns von anderen Programmen am Markt. Die Bahn hat mit 2,7 Milliarden gerade einen Rekordgewinn verzeichnet. Wozu das sensible Thema Daten als Geschäftsmodell anrühren? Die Leute haben doch keinen Bock auf noch mehr „maßgeschneiderte Werbung“. Wir haben genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Kunden ärgern sich über völlig zusammenhangslose Werbung. Wenn ich aber oft in eine bestimmte Stadt fahre, wieso soll ich dann nicht an einem besonderen örtlichen Angebot interessiert sein? Dann nehme ich an, dass Sie sich auch wünschen, diese Werbung ständig zu bekommen? Natürlich.

■ Jens-Oliver Voß arbeitet für die Deutsche Bahn als Sprecher und Verantwortlicher für Datenschutz