DFB-Pokalspiel Schalke gegen Hertha: Kleine Reibereien

Im DFB-Pokal empfängt Schalke 04 am Dienstag Hertha BSC. Vor dem Spiel sorgen verbale Nickeleien für einen unterhaltsamen Nebenschauplatz.

Zwei Männer umarmen sich

Hier wird sich noch freundlich begrüßt: Wagner und Klinsmann im Olympiastadion Foto: reuters/Annegret Hilse

Jedem Boxkampf geht eine Pressekonferenz voraus, auf der, ungeachtet der sportlichen Umstände, dem Gegner aus Tradition eine bunte Tüte Pöbeleien überreicht wird. Sportler, die sich im besten Falle egal sind, werden für diesen Zeitraum Erzfeinde. Das sorgt für dankbare Schlagzeilen und hält die Anhänger in Schach.

Im Fußball ist diese Form der Unterhaltung nicht verbreitet. An der einen oder anderen Stelle lässt sich eine Stichelei notieren, der Rest wird auf dem Platz ausgetragen. David Wagner hingegen ließ sich vor dem DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC (heute um 20:45 Uhr) zu einem heißen Verbalschuss hinreißen. „Was störts die Eiche, wenn die Sau sich an ihr reibt?“ attackierte er in Richtung Klinsmann.

Voraus ging dieser scharfen Aussage ein Witz-Streit über die Qualität des Berliner Rasens. Schalke war vergangenen Freitag bei Hertha BSC im Olympiastadion zu Gast. Als zu trocken hatte Cheftrainer Wagner das Grün wahrgenommen. Für den kommunikationserprobten Klinsmann ein Anlass, die Schalker Mannschaft zu einer Glanzleistung in den eigenen gut bewässerten vier Wänden aufzufordern. „Sie können ja dann im Pokal am Dienstag zu Hause gegen uns Tiki-Taka spielen.“

Ob sich in der aktuellen Form Schalkes ein solch ballbesitzstarker Fußball spielen lässt, ist fraglich. Im Freitagsspiel gegen die Berliner war kein Durchkommen. Einzig Benito Raman sah seine Chance nach einem verlorenen Ball des Berliners Dedryck Boyota, doch Herthas Keeper Jarstein war zur Stelle.

Neuzugang Piatek selbstbewusst

Noch weniger Glanz versprühte allerdings der Gastgeber in dieser beeindruckend tristen Partie. Den teuersten Neuzugang in der Geschichte des Vereins, präsentierte Hertha dann in der 63. Minute. Direkt wurde der 27 Millionen-schwere Krsysztof Piatek gefährlich und köpfte nach einer Unachtsamkeit Alexander Nübels nur knapp am Schalker Tor vorbei. Herthas erster Torschuss in diesem Spiel.

Zur heutigen Pokalbegegnung, welche um den Einzug ins Viertelfinale entscheidet, verspricht Jürgen Klinsmann dem 24-jährigen Polen Startgarantie. Selbstbewusst sitzt Krsysztof Piatek neben Manager Michael Preetz und Jürgen Klinsmann am Montag auf dem Podium der Pressekonferenz und lockert indes die Stimmung. Auf die Frage, welche Qualitäten Cheftrainer Klinsmann an dem polnischen Stürmer am meisten schätze, fällt Piatek ihm spontan ins Wort: „Everything!“ Er wolle bald Champions League spielen, sagt er, und sei 100% motiviert.

Taten sprechen lassen

Für die finanziell und sportlich neu aufgestellten Berliner steht der 24-Jährige für den symbolischen Umbruch zu einer modernen leistungsorientierten Mannschaft, die mit kalifornischer, oder in diesem Fall polnischer Leichtigkeit, den Anschluss an die Topvereine des Landes erreichen muss. In den verbleibenden 14 Spieltagen steht das Konzept der neuen Hertha unter scharfer Beobachtung.

Schalke, für die es in der Liga noch um Champions League-Startplätze geht, sieht sich heute im Heimvorteil. Das dürfte sogar dann stimmen, wenn es auf einer Pressekonferenz vor dem Spiel geäußert worden wäre.

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