: DDR–BRD–Grenze bald unter Strom?
Berlin (taz) - Der westeuropäische Strommarkt, der vor allem durch das rettungslose französische Atomprogramm in immer phantastischere Überkapazitäten marschiert, könnte ein wenig Entlastung erhalten. Nach dem Motto „Der nächste Winter kommt bestimmt“ bemüht sich DDR– Staatsratsvorsitzender Erich Honecker derzeit um gesicherte Stromlieferungen aus der BRD für die kalten Tage. Im vergangenen Winter konnte der Spitzenbedarf für die Plaste– und Elasteproduktion wie auch für heimische Warmluft nämlich nicht gedeckt werden. Dabei importierte man zur Jahreswende nicht nur aus der Tschechoslowakei, sondern auch aus Österreich recht energisch für 150 Millionen DM. Die „zuständigen Organe“ der DDR verhandeln jetzt mit der Veba–Tochtergesellschaft Preussen Elektra, die für Lieferungen in die DDR Kapazitäten frei hat, und mit der Berliner Bewag. Möglicherweise könnte bei den Verhandlungen auch herauskommen, daß das bislang weitgehend autarke West– Berlin an das westeuropäische Stromnetz angeschlossen wird. Von heute auf morgen kann der deutsch–deutsche Stromverbund allerdings nicht installiert werden, da kein Verbundnetz besteht, seit die Leitungen zur Zeit des kalten Krieges von beiden Seiten mit Wonne gekappt worden waren. ulk
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