: DDR/CSSR: Streit um Waldsterben
Berlin (ap) - Wegen der schweren Waldschäden im Erzgebirge ist es zwischen Ost–Berlin und Prag offenkundig zum offenen Streit über den Umweltschutz gekommen. Das SED–Zentralorgan Neues Deutschland veröffentlichte am Mittwoch einen in frostigen Worten gehaltenen Bericht über eine Umweltvereinbarung, die DDR–Umweltminister Hans Reichelt und sein tschechoslowakischer Kollege Jaromir Obzina abgeschlossen haben. So wird lediglich mitgeteilt, daß die Verhandlungspartner die bisherigen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt „eingeschätzt“ hätten. Von beiderseitiger Übereinstimmung oder gar von positiver Einschätzung gemeinsamer Anstrengungen ist nicht die Rede. In der Erzgebirger Bevölkerung wächst unterdessen die Empörung, daß für die Umwelt nicht mehr geschieht. In West–Berliner Kirchenkreisen wurde dazu auf Berichte aus der DDR–Bevölkerung verwiesen. In einem der Berichte heiße es, die Ost–Berliner Regierung behaupte, die Schadstoffwerte bewegten sich innerhalb der vorgesehen Grenzwerte. „Und wenn an einem Tag Schüler während des Sporttrainings ins Krankenhaus gebracht werden müssen wegen akuter Atemnot, dann kann man wohl keinen mehr Glauben machen, daß sich die Konzentration noch in einem ungefährlichen Rahmen bewege“, empörten sich Bürger den Berichten zufolge. (Kommentar auf Seite 4)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen