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DDR versenkte heimlich Nervengas

Oslo (taz) — Einen Mediensturm haben in Norwegen Meldungen ausgelöst, wonach die DDR im Jahre 1962 heimlich Nervengas in norwegischen Territorialgewässern abgeladen hat. Wie Jan Wiedemann, Militärattaché der bundesdeutschen Botschaft in Oslo, mittlerweile bestätigte, wurden in ehemaligen DDR- Archiven Unterlagen über die geheime Aktion gefunden und zwischenzeitlich der norwegischen Regierung zugänglich gemacht. Danach sind 469 Tabun-Granaten von einem DDR-Schiff vor der Küste der norwegischen Provinz Nordland im Meer versenkt worden. Nicht auszuschließen ist, daß dies nur die Spitze eines Eisbergs weiterer derartiger DDR-Giftgasmüll-Aktionen vor fremden Haustüren ist. Noch nicht alle Militärarchive der DDR konnten bisher ausgewertet werden.

Wie Björn Blokhus, der Pressechef des Außenministeriums, der taz gegenüber bestätigt, sieht die norwegische Regierung in der Aktion der ehemaligen DDR „eine ernste Angelegenheit und schwere Völkerrechtsverletzung“. Abgesehen von möglichen ökologischen Schadenswirkungen, weil es eine einmalige Sache sei, daß ein Staat ungefragt in den Territorialgewässern eines fremden Staates Giftgas versenkt habe. Blokhus: „Wir erwarten nun von der Bundesrepublik Vorschläge, was weiter mit den Giftgasgranaten geschehen soll.“

Nach Mitteilung des Verteidigungsattachés Wiedemann ist bislang noch nicht bekannt, ob das Tabun aus DDR-Nachkriegsproduktion stammt oder noch eine Hinterlassenschaft Nazideutschlands ist. Sollte letzteres der Fall sein, so Wiedemann, verwundere die „späte Vernichtung“.

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