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DDR kürzt Taschengeld für Westreisen

■ Umtauschsatz von 70 auf 15 Mark verringert / Diepgen: Rückschläge für Freizügigkeit

Berlin (ap) - Die DDR hat mit Wirkung vom 1. Juli offenbar den Devisenumtauschsatz für Westreisen von 70 auf 15 Mark drastisch eingeschränkt. Während die Bundesregierung am Wochenende noch auf eine offizielle Mitteilung wartete, sprach der Berliner Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen von einem Rückschlag für die Bemühungen um mehr Freizügigkeit. Der SPD– Vorsitzende Hans–Jochen Vogel bedauerte die Maßnahme ebenfalls, äußerte jedoch die Hoffnung, daß bei gleichem Devisenaufwand nun mehr Besuche möglich würden. DDR–Bürgern, die bei Filialen der Staatsbank in Ostberlin nach fragten, wurde bedeutet, daß seit Mittwoch ein einheitlicher Umtauschsatz für Westreisen von 15 Mark gelte. Damit haben diejenigen weniger Westgeld zur Verfügung, die in dringenden Familienangelegenheiten in die Bundesrepublik reisen: Sie durften bis jetzt zehn Ost–Mark pro Tag, höchstens aber 70 Mark im Verhältnis eins zu eins wechseln. Rentner konnten bisher schon nur 15 Mark eintauschen. Ein Sprecher des DDR–Außenministeriums hatte die Maßnahme indirekt bestätigt. Der amtlichen Nachrichtenagentur ADN zufolge erklärte er, es handele sich „ausschließlich um eine Angelegenheit der DDR“. Die „Ausstattung von Bürgern der DDR mit Zahlungsmitteln bei Reisen ins Ausland“ werde entsprechend „den Erfordernissen des ständig wachsenden Reiseverkehrs“ geregelt. Diepgen kündigte an, er werde deshalb bei nächster Gelegenheit im Kanzleramt vorsprechen. Er befürchte nunmehr, daß Bürger in der DDR künftig nicht mehr in der Lage sein würden, diese Besuchsmöglichkeiten zu nutzen. Der deutschlandpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Lintner, forderte die Bundesregierung auf, sich mündliche Zusagen der DDR für menschliche Erleichterungen künftig vertraglich zusichern zu lassen.

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