piwik no script img

DDR-“Kampfdemo“ Stasi schlägt zu

■ Festnahmen bei offizieller „Kampfdemonstration“ für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Ost-Berlin

Ost-Berlin (taz) – Nur kurz währte gestern der Versuch unabhängiger DDR-Friedens- und Menschenrechtsgruppen, während der offiziellen „Kampfdemonstration“ in Ost-Berlin zum Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gegen Ausreiseverbote und Bürgerrechtsverletzungen in der DDR zu demonstrieren. Als in der etwa 30köpfigen Gruppe Transparente mit Rosa Luxemburg-Zitaten (“Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden“) hochgehalten wurden, schritten unverzüglich Staatssicherheitskräfte ein, rissen die Schriftbänder herunter und nahmen die Träger unter rabiater Gewaltanwendung fest. Sie wurden auf Polizeilastwagen weggebracht. Unter den Festgenommenen war auch der Liedermacher Stefan Krawczyk. Die Stasi war mit hunderten von Kräften im Einsatz. Westliche Kamerateams wurden an Aufnahmen gehindert. Bereits am Tag zuvor waren Ralf Hirsch und Wolfgang Templin, beide Mitglieder der Initiative „Frieden und Menschenrechte“, unter Hausarrest gestellt worden, etwa 20 weitere Personen waren überwacht und von der Polizei zum Teil davor gewarnt worden, an den „antisozialistischen Provokationen“ teilzunehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen