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DB behält S-Bahn

Konsortium kriegt S-Bahn-Zuschlag. Kritik von Initiative

Die milliardenschwere Ausschreibung für einen großen Teil des Berliner S-Bahn-Netzes ist nach jahrelangen Verzögerungen entschieden: Den Zuschlag für wichtige Nord-Süd- sowie Ost-West-Verbindungen erhielt ein Konsortium aus Deutscher Bahn, Stadler und Siemens. Dieses setzte sich gegen den Mitbewerber Alstom durch, der gegen die Entscheidung juristisch vorgehen kann. In dem größten Vergabeverfahren für den öffentlichen Nahverkehr in Europa geht es um ein Auftragsvolumen von rund 15 Milliarden Euro. Es umfasst den Betrieb mehrerer S-Bahn-Linien ab den 2030er Jahren für 15 Jahre, die Lieferung von 1.400 neuen Wagen und die Fahrzeugwartung für 30 Jahre.

Bisher werden die sogenannten Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn ebenso von der Bahntochter S-Bahn Berlin GmbH betrieben wie die Ringbahn. Letztere ist nicht Teil der bereits 2020 gestarteten Ausschreibung der Länder Berlin und Brandenburg. Diese verzögerte sich immer wieder, die Gründe sind vielfältig. Im Nord-Süd-Teilnetz war die Betriebsaufnahme ursprünglich bereits für Ende 2027 geplant, auf der Stadtbahn für das Frühjahr 2028. Da die Vergabe nun erst in den 2030er Jahren greift, müssen die aktuellen, teils schon recht alten S-Bahn-Züge wohl länger auf den fraglichen Linien verkehren als geplant.

Die Initiative „Bahn für Alle“ wertete die Vergabe als „Teilprivatisierung“ der Berliner S-Bahn und forderte den Senat zu einem Kurswechsel auf. „Statt zwei Drittel des Betriebs für 15 bis 20 Milliarden Euro in eine ungewisse Zukunft zu katapultieren, muss sich Berlin für einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag die Mehrheit an der S-Bahn GmbH sichern“, sagte Sprecher Carl Waßmuth. „Berlin sollte das S-Bahn-Netz kaufen und Netz und Betrieb zukunftsfähig ausbauen.“ (dpa)

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