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DAS GIBT ZU DENKEN

Saddam Hussein, toter Diktator und Kriegsverbrecher, darf nicht mehr an seinem Grab in Audscha besucht werden. Das haben Behörden im nordirakischen Tikrit am Dienstag verlautbaren lassen. Audscha war seit Husseins Hinrichtung im Jahr 2006 von zahlreichen Irakern bepilgert worden, ganze Schulklassen sollen an Husseins Geburtstag Blumen an seinem Grab niedergelegt haben. Jetzt befürchten einige Iraker, dass die Erinnerung an Saddam durch das Verbot ausgelöscht werden könnte – wo doch die Geschichte des Irak so stark von Hussein geprägt worden sei. Nichtsdestoweniger könnten sich italienische, spanische oder serbische Offizielle eine Scheibe von ihren irakischen Kollegen abschneiden: Pilgerstopp in Predappio, Franco-Fanverbot im Valle de los Caídos oder endgülter Tito-Tod in Belgrad wären eine ansehnliche Alternative zum jährlichen Verwirrtentrubel.