piwik no script img

Archiv-Artikel

DAILY DOPE (655)

In der Welt-Antidoping-Agentur (Wada) gibt es erhebliche Zweifel, ob es im erst im August eröffneten Analyselabor in Moskau mit rechten Dingen zugeht. Die Wada drohte mit einer Suspendierung des Labors für ein halbes Jahr. Die kann das Analysezentrum noch abwenden, wenn es bis zum 1. Dezember ein unabhängiges Qualitätsmanagement installiert. Bis zum 1. April 2014 ist dann Zeit, die Bedenken der Wada auszuräumen. Der ehemalige Präsident der Wada, jetzt Vorsitzender der zuständigen Disziplinarkammer bei der Agentur, hatte das Labor zuvor für unzuverlässig erklärt und von geschicktem Jonglieren und Fälschen von Daten gesprochen. Die Wada, die während Olympischer Spiele nicht für das Kontrollwesen verantwortlich ist, hat dem Internationale Olympischen Komitee (IOC) geraten, „geeignete Maßnahmen“ einzuleiten, um die Glaubwürdigkeit des Labors sicherzustellen. Zeit bleibt dazu nur wenig. Das Moskauer Labor ist gerade dabei, in Sotschi, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014, die im Februar beginnen, eine Außenstelle einzurichten. Dort sollten die genommenen Blut- und Urinproben untersucht werden. IOC-Präsident Thomas Bach hatte noch in der vergangenen Woche angekündigt, in Sotschi werde es 2.453 Trainings- und Wettkampftests geben – so viele wie nie zuvor. Nun könnte es passieren, dass die Olympier ganz ohne russisches Labor dastehen.

Im August war dem Antidopinglaboratorium in Rio de Janeiro die Akkreditierung durch die Wada entzogen worden, weil diese die Maßstäbe, die sie an eine solche Einrichtung stellt als nicht eingehalten ansah. Welche Verfehlungen dem Analysezentrum in Rio genau vorgeworfen werden, wurde nicht bekannt. Der Internationale Fußballverband (Fifa) hat nach der Suspendierung des Labors beschlossen, die Dopingproben, die den Fußballern bei der Weltmeisterschaft im kommenden Sommer in Brasilien genommen werden, zur Analyse in die Schweiz zu schicken. Das Labor in Lausanne gilt als zuverlässig.