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 ■ D I E A N D E R E N

Der Morgen

Das Bonner Angebot zur Währungsunion in der DDR-Zeitung der Liberalen:

Eine großzügige Geste! Wirklich? Sind wir DDR-Bürger undankbar, wenn wir meinen, auch dies könne noch nicht das letzte Wort gewesen sein? Denn man muß auch Bonner Befürchtungen ernst nehmen, ein zu guter Umtauschkurs könne die Stabilität der D-Mark gefährden. Zumal unsere kritische Wirtschaftslage nicht übersehen werden darf und die Umstellungskurse in diesem Bereich ein eigenes, schwieriges Kapitel bilden. Und dennoch...

Nehmen wir nur den wunden Punkt, die Behandlung der Sparguthaben. Bedenkt man, daß die gesamten Spareinlagen der DDR-Bürger (in Mark der DDR) nicht höher sind als der jährliche Zuwachs der Spareinlagen der Bundesbürger (in DM natürlich), so sollte wohl auch hier eine großzügigere Verfahrensweise möglich sein...

Klarheit ist auch bei den Löhnen und Gehältern in einem bestimmten Punkt nötig. Daß Bonn nach 1:1-Umtausch keine Zuschüsse zahlen will, wie es für die 2:1-Variante gedacht war, ist verständlich. Warum aber nach dem zu erwartenden Subventionsabbau und damit Preisanstieg (bei geforderter freier Preisgestaltung!) nicht die Gelder, wie ursprünglich vorgesehen, als Ausgleich auf Einkommen und Renten umverteilt werden sollten, ist nicht ganz nachvollziehbar.

Neues Deutschland

Und in der PDS-Zeitung:

Was immer man an dem Angebot der Bundesregierung zur Währungsunion aussetzen mag, ein Hauch von Genialität ist dem Vorschlag nicht abzusprechen. Die Offerte scheint auf den ersten Blick fast zufriedenstellend. Die Koalition in Bonn steht geschlossen hinter dem Kanzler, die SPD -Opposition spendet verhaltenen Beifall. Die Wirtschaftsmanager reiben sich die Hände, und die Erregung der Bundesbürger, die mehrheitlich einen 2:1-Kurs wollen, hält sich in Grenzen. Die Gefahr von unpopulären Steuererhöhungen, allzumal in einem Wahljahr, scheint vorerst abgewendet...

Die vorgeschlagene Währungsunion mag aus Bonner Sicht das Optimum darstellen - ein Brautgeschenk für die deutsche Einheit ist sie nicht. Und es muß Erstaunen hervorrufen, wenn auch für den DDR-Premier die Mitgift offenbar bedeutungslos wird. Er läuft Gefahr, seinen Kredit zu verspielen, wenn er empfiehlt, die Sparer sollten die Abwertung ihrer Guthaben „mit mehr Gelassenheit“ sehen.

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