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 ■ D I E A N D E R E N

Liberation

Die Maifeiern in Osteuropa:

Auf dem Roten Platz - dem Ort, wo man die eingerahmte und rhythmische Feier des 'Kampfes der Arbeiter‘ bis zur Karikatur getrieben hat - wird der (sehr entfernte) Nachfolger Lenins von den Demonstranten geschmäht: Man kann sich eine neue Zeit nicht deutlicher ausmalen. Um die Wahrheit zu sagen, die Überraschung ist so klein wie das Symbol schwer. Man muß den Moskauern nur erlauben, auf die Straße zu gehen, damit sie ihr bereits bei den Wahlen abgegebenes Urteil wiederholen. Diese berühmte 'öffentliche Meinung‘, die man einst in der UdSSR für nicht existent hielt, hat sich in jedem Wortsinne mit Elan ausgedrückt.

Gazeta Wyborcza

Solidarnosc-Blatt zum Weizsäcker-Besuch:

Der Bundespräsident wird in seinem Gepäck weder Staats- noch Handelsverträge noch Kredite haben. Aber die Worte, die er hier sagt, können für die deutsch-polnischen Beziehungen eine größere Bedeutung haben als materielle Effekte. Der Präsident wird wahrscheinlich versuchen, eine neue Vision der Nachbarschaft unserer Völker vorzustellen. Die schwächste Seite der Beziehungen zwischen ihnen ist das immer noch bestehende Mißtrauen.

Rzeczpospolita

Die Warschauer Regierungszeitung dazu:

Die Begegnung zwischen beiden Völkern ist weiter nicht einfach. Es entsteht erst eine Kultur des Zusammenlebens. Beide Seiten müssen den Mut haben, offene Gespräche zu führen ohne Zweideutigkeiten. Das ist nicht nur nötig, um die alten Vorurteile zu beseitigen, sondern auch, um ein neues Modell für das Zusammenleben zu schaffen (...) in einem gemeinsamen Europa.

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