■ Querbild: Criminal
„Ich weiß es nicht.“ Dieser Satz kriecht dem Angestellten Gus Bender häfig ganz lakonisch über die schmalen Lippen. Er erlebt eine Krise mit allem Drum und Dran: seine Frau betrügt ihn, er hat seiner Firma Geld geklaut, um ein hübscheres Haus im feineren Suburbia zu kaufen. Als der Chef den Betrug aufdeckt flieht Bender. An der Straße liest er Gina auf, deren Träume ebenfalls gerade im strömenden Regen aufweichen. Beide sind verschüchtert und mißtrauisch, in die Ecke getriebene Kleinbürger, deren kleine Träume unerreichbar scheinen. Ironisch verweisen immer wieder undeutlich fröhliche Weisen aus den glorreichen 50er Jahren auf die zerstobenen Hoffnungen. Dennoch findet das ungleiche Paar langsam den Weg zueinander. Die Zweckgemeinschaft hält bis Ginas Ex-Freund einschreitet.
David Jacobson ist mit Criminal ein wunderbar trauriger Film gelungen. Die Stimmung des Films, die bisweilen an Permanent Vacation von Jim Jarmush erinnert, findet dabei ihre Entsprechung im Bildmaterial. Die Schwarzweiß-Bilder des Co-Autoren und Kameramannes Wofgang Held brutzeln wie heißes Fett auf, um dann unvermittelt mit einer hohen Dosis Licht ausgeschwenkt zu werden. Einzig die Bildsprache gerät ihm bisweilen zu plakativ. So verweist das startende Flugzeug fortlaufend auf Hoffnungen und die verwelkten Rosen allzu deutlich auf die geschwundene Liebe. „Ich weiß es nicht“, sagt Bender auch am Ende mit starrem Blick in die Kamera. vom
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