■ Couchpotato's Chips & Tips: Sonntag
Der Verlorene
Fritz Langs „M“ machte Peter Lorre weltweit bekannt und trug dazu bei, daß er zeitlebens auf Schurkenrollen festgelegt blieb, sehr zu seinem Mißbehagen, denn er selbst favorisierte die Komödie.
Doch auch mit seinem ersten eigenen Film, den er 1951 in Deutschland drehte und als Koautor, Regisseur und Hauptdarsteller wesentlich mitgestaltete knüpfte er an „M“ an: Er spielte einen Nazi-Wissenschaftler, der im Affekt zum Mörder wird, von der Gestapo aber vor Bestrafung geschützt wird. Die Tat verfolgt den Reumütigen bis über das Kriegsende hinaus, er begeht einen weiteren Mord und richtet sich schließlich selbst. „Der Verlorene“ wurde anfangs von der Kritik verkannt und vom Publikum gemieden. Enttäuscht ging Lorre zurück nach Amerika, um sich in zweitklassigen B-Filmen zu verdingen.(3sat, 10.50 Uhr)
Turm der verbotenen Liebe
„Der französische Regisseur François Legrand“, versucht der Kabelkanal uns weiszumachen, „setzte die wildromantische Geschichte von der skandalumwobenen Königin Marguerite von Frankreich mit großem Aufwand in Szene.“ Als ob nicht längst allgemein bekannt wäre, daß sich hinter dem Pseudonym François Legrand (= Franz der Große) der Schnulzen- und Sexfilmregisseur Franz Antel (typischer Titel: „Blutjung und liebeshungrig“) verbirgt.(Kabelkanal, 22.00 Uhr)
Die Ritter des Westens
Während hierzulande organisierte Freizeit-Cowboys des Wochenends die höchsteigenen Karl-May-Festspiele zelebrieren und Karin Dor für eine echte Indianerin halten, pflegt umgekehrt eine amerikanische Vereinigung, die sich den wahrlich entzückenden Namen „Society for Creative Anachronism“ gegeben hat, Gebräuche und Riten der Ritterzeit. Elise Fried war dankenswerterweise mit der Kamera dabei.(arte, 22.00 Uhr)
Harald Keller
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