: Corriere della Sera
DIE ANDEREN
Hoffen auf friedliche Lösung
Vielleicht ist nun eine Umkehr in der Golfkrise möglich. UNO -Generalsekretär Perez De Cuellar und der irakische Außenminister Tarek Asis haben sich zu einem Meinungsaustausch in Amman verabredet und aus den USA kommen die ersten Signale für eine Bereitschaft zu einem Dialog mit Bagdad, auch wenn die militärische Mobilmachung noch nicht beendet ist. Die Vereinten Nationen spielen die letzte diplomatische Karte aus und lassen die Hoffnung auf eine Beendigung des Konflikts am Golf wachsen... Und Washington und Moskau gestehen der jüngsten Initiative Zeit zu.
Rückschritte für die Frauen
Die Veränderungen in Osteuropa ziehen jetzt Rückschritte für die Frauen in diesen Ländern nach sich. Dazu gehört einmal die Abtreibungsdebatte, die in Polen, Ungarn und der DDR entbrannt ist. In Polen, wo die katholische Moral eine beherrschende Rolle spielt, besteht die Gefahr, daß die Solidarnosc-Regierung die Abtreibung wieder verbietet. Auch in Ungarn gibt es eine Lobby für ein Abtreibungsverbot. In einem viel umfassenderen Sinn sind es aber die Wirtschaftskrise und die ökonomische Neuorientierung, die für die Frauen weitreichende negative Konsequenzen haben werden. Einmal läßt die riesige Dimension dieser Probleme Frauenfragen ohnehin in den Hintergrund treten. Dann wird die Umstellung auf die Marktwirtschaft es mit sich bringen, daß soziale Einrichtungen abgeschafft werden.
Saddam Hussein zeigt Wirkung
Der Eindruck der letzten Tage von einem Zurückweichen Saddam Husseins bestätigte sich gestern mit dem Bekanntwerden des Befehls an die irakischen Schiffe, die Inspektionen der alliierten Flotte, die das UNO-Embargo durchsetzt, zu akzeptieren. Die Duldung der Blockade zeigt an, daß die rasche Reaktion Präsident Bushs, die feste europäische Position, die Haltung der Mehrzahl der arabischen Länder, die neue Rolle der UdSSR und die einstimmige internationale Verurteilung Wirkung getan haben... Doch der Beginn des Rückmarsches bedeutet nicht, daß die Krise überwunden ist. Eine Verhandlungslösung, wie sie Perez de Cuellar versuchen wird, verlangt den vorherigen Abzug aus Kuwait, wie der französische Außenminister Roland Dumas zu Recht erinnerte.
Waldheims Reise beschämend
Es war peinlich zu sehen, daß ein früherer UNO -Generalsekretär, Österreichs umstrittener Präsident Kurt Waldheim, am selben Tag, da die UNO sich für Festigkeit entschied, dem irakischen Diktator in Bagdad seine Aufwartung machte und als Belohnung die österreichischen Geiseln mitbekam. Wieder zu Hause, forderte er andere Länder auf, seinem beschämenden Beispiel zu folgen.
Dies geschah, während die Regierungen anderer Länder in Solidarität mit den UNO-Resolutionen den schmerzhaften, aber notwendigen Beschluß gefaßt haben, Marinefahrzeuge in den Golf zu schicken, obwohl ihre eigenen Staatsbürger im Irak gefangen sind. Sie taten es in der Erkenntnis, daß man mit einem skrupellosen Geiselnehmer nicht verhandelt.
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