Coronavirus breitet sich aus: Erster Corona-Fall in Berlin

Die Zahl der Infizierten steigt in Deutschland auf mehr als 130 Personen. Das Virus dämpft den Umsatz in der Tourismusbranche.

Eine Person sprüht Desinfektionsmittel auf Hände einer anderen Person

Immerhin einer profitiert von der Corona-Welle: die Desinfektionsindustrie. Foto: reuters

BERLIN reuters/dpa | In Berlin ist der erste positive Fall des neuartigen Coronavirus bestätigt. Die betroffene Person werde stationär isoliert und behandelt, teilte die zuständige Landesbehörde mit. Der zuständige Amtsarzt habe mit der Nachverfolgung der Kontaktpersonen begonnen. Nach Angaben der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci handelt es sich um einen jungen Mann aus dem Stadtteil Berlin-Mitte. Er habe sich am Sonntag in einer Rettungsstelle gemeldet und werde jetzt isoliert behandelt, sagte die SPD-Politikerin. Sein Zustand sei stabil. Die Nachverfolgung habe ergeben, dass es zehn Kontaktpersonen gebe. „Das ist noch überschaubar“, sagte Kalayci. Maßnahmen wie die Schließung von Schulen und Kitas seien derzeit nicht notwendig.

In Deutschland sind mittlerweile in 10 der 16 Bundesländer Fälle des neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Mehr als 130 Infektionen waren es bis zum späten Sonntagabend nach Angaben der Behörden in den Ländern. Hunderte Menschen wurden unter Quarantäne gestellt, einige konnten sie wieder verlassen. Aus dem Saarland und den meisten neuen Bundesländern wurden bis zum Wochenende keine Coronavirus-Infektionen berichtet.

Mehrere Großveranstaltungen in Deutschland wurden am Wochenende abgesagt oder verschoben. Nach Absage der weltgrößten Reisemesse ITB in Berlin war unklar, ob Aussteller entschädigt werden. Der Restaurantführer Guide Michelin sagte die für Dienstag geplante Sterneverleihung in Hamburg ab. Wegen des Coronavirus wird zudem die Düsseldorfer Fachmesse „Pro Wein“ verschoben.

In Europa ist nach wie vor Italien das am stärksten betroffene Land. Die Zahl der Toten stieg auf 34, teilte Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Sonntag in Rom mit. Inzwischen sind nach seinen Angaben 1.694 Menschen mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert. Davon seien 83 bereits wieder genesen. Nun plant die italienische Regierung ein Hilfspaket für die durch den Coronavirus-Ausbruch zusätzlich angeschlagene Wirtschaft in Höhe von 3,6 Milliarden Euro.

Tourismusbranche leidet

Die Zahl der Todesopfer durch Covid-19 ist weltweit auf über 3.000 gestiegen. Zu den bislang von der Weltgesundheitsorganisation WHO bestätigten 2.980 Opfern kamen am Montag 42 weitere Todesopfer aus China. Wie die Pekinger Gesundheitskommission weiter mitteilte, infizierten sich zudem landesweit 202 weitere Menschen mit dem neuartigen Coronavirus, womit die Gesamtzahl der nachgewiesenen Erkrankungen weltweit auf fast 89.000 gestiegen ist.

Die Auswirkungen der Coronavirus-Welle auf die Wirtschaft sind drastisch, weil viele Lieferketten unterbrochen sind. Etliche Firmen haben wegen möglicher Ansteckungsgefahr geschlossen. Wie hoch die Schäden insgesamt sein werden, ist noch unklar. Das Virus dämpft allein den Umsatz der Tourismusbranche in Europa seit seinem Ausbruch monatlich um eine Milliarde Euro, sagte EU-Wirtschaftskommissar Thierry Breton.

Der japanische Kreuzfahrtanbieter Luminous Cruise hat Konkurs angemeldet. „Seit dem 1. Februar haben wir viele Absagen in Verbindung mit dem Coronavirus. Einfach weitermachen hätte zu hohen Verlusten für unsere Gläubiger geführt“, heißt es auf der Webseite. Die Insolvenz des Kreuzfahrtanbieters gehört zu den ersten, die auf den Ausbruch zurückzuführen sind. Ökonomen warnen vor weiteren Folgen sinkender Touristenzahlen. Der Ausbruch, insbesondere auf der „Diamond Princess“, hat sich weltweit auf die 46 Milliarden Dollar schwere Kreuzfahrtindustrie niedergeschlagen.

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