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Contras lassen Gespräche platzen

■ Die Delegation der Contras besteht auf der Teilnahme nicaraguanischer Regierungsvertreter an den Waffenstillstandsverhandlungen / Managua schlägt neue Verhandlungsrunde im Januar vor

Santo Domingo (dpa/afp) - Nach dem Scheitern der neuen Verhandlungen über eine Waffenruhe in Nicaragua haben der deutsche SPD–Politiker Wischnewski und der US–Jurist Richter als Beauftragte der nicaraguanischen Regierung schwere Vorwürfe gegen die Rebellen erhoben. Die von den USA gestützten Contras hätten „eine gute Chance zum Frieden“ verworfen und den Dialog blockiert, sagten übereinstimmend Wischnewski und Richter am Dienstag in Santo Domingo. Der nicaraguanische Kardinal Miguel Obando y Bravo als offizieller Vermittler hatte an den ersten beiden Wochentagen getrennte Gespräche mit den Contras, der Delegation aus Nicaragua sowie mit Wischnewski und Richter als Beauftragten der Regierung in Managua geführt. Die Contras weigerten sich jedoch, Wischnewski und Richter als Part ner für direkte Gespräche über Waffenruhe zu akzeptieren, und forderten die Anwesenheit eines nicaraguanischen Regierungsvertreters. Trotz des Scheiterns der Gespräche hat die nicaraguanische Regierung am Dienstag eine dritte Verhandlungsrunde zwischen den Bürgerkriegsparteien vorgeschlagen. Der stellvertretende nicaraguanische Außenministers Victor Tinoco teilte mit, er habe Kardinal Obando ein neues Treffen der beiden Delegationen im Januar vorgeschlagen. Jaime Morales Carazo, der Sprecher der Contra–Delegation, erklärte ebenfalls, der Dialog sei nicht abgebrochen, sondern nur aufgeschoben. Kämpfe im Norden Nicaraguas In den zweitägigen schweren Kämpfen zwischen Contras und sandinistischen Truppen im Nordosten Nicaraguas sind nach Angaben der Regierung mindestens 100 Rebellen, 24 Soldaten und 16 Zivilisten getötet worden. Präsident Ortega nannte die Schlacht einen „vollständigen Sieg“ der Regierungstruppen. Am Montag abend vertrieb die sandinistische Volksarmee nach einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums die Contras aus Bonanza, wo sie in zwei Außenbezirken, am Flugplatz und der Goldmine Fuß gefaßt hatten, beim Versuch, ins Stadtzentrum vorzudringen, jedoch von der örtlichen Miliz zurückgeschlagen worden waren. Auf ihrer Flucht hätten sie eine unbekannte Anzahl von Zivilisten entführt, sagte Ortega. Auch die Rebellen bezeichneten die Kämpfe als erfolgreich und gaben an, 260 Regierungssoldaten getötet oder verwundet zu haben.

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